Geburtstagsgesellschaft trifft Bundespolizei Foto: Eisenmann - Eisenmann

Via Twitter lässt sich die Bundespolizei bei ihrer Arbeit auf dem Cannstatter Wasen über die Schulter blicken. Zum dritten Mal können Interessierte deren Arbeit rund um den Wasen mitverfolgen.

Bad Cannstatt Bad CannstattEin Traumjob? Mitnichten. Der riesige Kopf des Bären verspricht nur wenig Sicht nach unten, der ausgestopfte Hintern rutscht zeitweise den Rücken hoch und die Sonne, die an diesem Tag vom Himmel strahlt, tut ihr übriges. Cindy Komander schwitzt im Innern der Plüschfigur „Toni“. Und dennoch posiert sie zwei Stunden lang geduldig auf dem Vorplatz des Cannstatter Bahnhofs mit Volksfestbesuchern für Fotos. Einige dieser Bilder werden später unter „Hashtag Wasenfunk“ auf der Internetseite der Bundespolizei zu sehen sein – sofern eine Einverständniserklärung ausgefüllt wird. „Hey Sheriff,“ ruft eine Gruppe junger Männer in Lederhosen, die im Pulk den Bahnhof am Wasen-Ausgang verlässt. Auch sie wollen ein Selfie mit dem Bär haben, bevor es weiter ins Festzelt zum Feiern geht.

Es ist bereits das dritte Mal, dass Interessierte die Arbeit der Bundespolizei Baden-Württemberg rund um den Wasen via Twitter mitverfolgen können. Nicht zuletzt das bärige Maskottchen, das nur an diesem Nachmittag unterwegs ist, soll Besucher neugierig machen, einen Blick auf die Seite zu werfen. 18 500 Follower sind dort registriert. Im Verlauf des Volksfestes wird diese Zahl weiter steigen, sagt Polizeihauptkommissar Simon Landmesser. So sei es auch in den Vorjahren gewesen.

Natürlich werden nicht nur niedliche Bärenfotos gepostet. Im Gegenteil. Der Twitter-Marathon ist eine Herausforderung für das neunköpfige Social-Media-Team. Keiner weiß, was in den nächsten Tagen passieren wird. Bis nachts um 1 Uhr berichten die Polizisten unter dem Hashtag Wasenfunk. Von einem zehnjährigen Jungen, der seine Mama nicht mehr findet. Von einer Frau, die ihren Hund als vermisst gemeldet hat. Sie zeigen ein Foto, wie Maskottchen-Toni mit VfB-Pendant „Fritzle“ den ersten Saisonsieg feiert.

Auch die weniger harmonische Seite des Berufalltags wird thematisiert. Vandalismus, Pöbeleien durch Betrunkene, Gewaltdelikte. Warn- und Präventionstweets machen auf die Gefahren während der An- und Abreise aufmerksam. Es solle die Vielfalt der Ereignisse gezeigt werden, mit denen die Beamten während des Volksfestes konfrontiert werden, sagt Polizeihauptkommissarin Meriam Kielneker. Und für die braucht es manchmal auch ein wenig Humor. Als die Lautsprecher-Durchsagen eines Kollegen kritisiert werden, versuchen die Beamten, die wütende Anwohnerin via Twitter zu besänftigen: „Okay, vielleicht klingt seine Stimme nicht ganz so wie die von @edsheeran, aber soooo schlimm ist es doch nun auch nicht.“

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