Das Fürstenberg-Zelt hat eine neue Fassade mit drei Türmen bekommen. Foto: Rehberger - Rehberger

Festwirt Peter Brandl hat etwas zum 200. Volksfest-Geburtstag beigesteuert. Der Bayer hat seinem Zelt eine neue Fassade verpasst, im Inneren sorgen gemalte Baden-Württemberg-Motive für Flair.

Bad CannstattEr gilt als Exote unter den Wasenfestwirten. Ein Münchner auf dem Cannstatter Wasen. Doch Peter Brandl hat sich längst etabliert und mit seinem Fürstenberg-Zelt einen Namen gemacht. Die ersten Jahre waren schwer, gibt der 63-Jährige. Mittlerweile im 13. Jahr ist der sympathische Bayer mit dem badischen Bier auf dem Volksfest. Und da in diesem Jahr das Fest 200. Geburtstag feiert, wollte auch Peter Brandl etwas dazu beisteuern. „Wir hatten immer denselben Auftritt mit dem Zelt. Da war es uns ein Anliegen, etwas Neues zu bieten.“

Im vergangenen Jahr wurde die Idee dazu geboren. Der bisher eher schlichte Landhausstil ist einer modernen, zeitgemäßen Fassadengestaltung mit prominenten architektonischen Elementen gewichen. Im Mittelpunkt stehen markante Vorbauten. „Die Türme sind mal was Neues“, so Brandl, der gelernte Zeltbauer. Mit Beleuchtung entfaltet die neue Fassade besonderes Flair. Der Festwirt ist gespannt, wie alles ankommt.

Denn auch das Innere des Festzeltes wurde aufgefrischt. Handgemalte Motive bekannter Orte und Szenen aus Baden-Württemberg laden zu einer Entdeckungsreise ein. Für die Zeichnungen ist Rudi Reinstadler verantwortlich. Der Kunstmaler und Bildhauer aus München kennt sich in Festzelten aus. Auch den berühmten „Himmel der Bayern“ im Hackerfestzelt auf dem Oktoberfest stammt vom ihm. Das hat auch Peter Brandl beeindruckt. Reinstadler wurde kontaktiert. „Das ging relativ zügig und unkompliziert. Herr Brandl ist sehr umgänglich.“ Er habe ihm Skizzen gezeigt und den Auftrag bekommen. Drei Monate war der Künstler zehn Stunden täglich beschäftigt. „Den ganzen schönen Sommer war ich nicht einmal baden“, sagt er lachend.

Die Bildmotive rings ums Zeltinnere sind fortlaufend. Einmal 75 und einmal 60 Meter. Entstanden sind die Szenen auf dem Boden in seinem Atelier in München. Beim Aufbauen im Zelt musste der Künstler noch kleine Ausbesserungen an den Übergängen korrigieren. Zufrieden schaut er sich im Zelt um. Zu sehen sind der Bodensee, der Schwarzwald, der Schneider von Ulm, die Schwäbische Eisenbahn, Burg Hohenzollern, die schwäbisch-alemannische Fasnet, Biergärten, der Schlossplatz in Stuttgart und natürlich das Volksfest. „Ich habe mir Bilder angeschaut und war auch unterwegs.“ Seine Werke strahlen Gefühle aus, was durchaus beabsichtigt ist. Einige Bilder, wie von Stuttgart 21, sind noch übrig. „D a haben wir im kommenden Jahr was zum Auswechseln“, sagt der Festwirt, der für die Umgestaltung des Festzeltes einen hohen sechsstelligen Betrag investierte.

„Wir hatten schon immer ein schickes und gemütliches Zelt“, so Brandl. „Jetzt haben wir ein schickes und gemütliches Zelt mit baden-württembergischer Seele – ein echtes Wasenzelt.“ Das Motto heißt daher: Gemeinsam feiern. Musikalisch ist sich Brandl treu geblieben. Vorwiegend volkstümlich, aber auch Party an den Wochenenden. Mit Ois Easy konnte er eine Topband aus München für den 5. und 6. Oktober verpflichten,. „Die sind gerade sehr angesagt.“ Inzwischen setzen auch seine Festwirtkollegen wieder mehr auf Blasmusik. Das hat Brandl von Anfang verfolgt.

Was älteren Festbesuchern entgegenkommt. Am Freitag, 5. Oktober, steht von 12 bis 16 Uhr der Traditionsmittag für Freunde der Blasmusik auf dem Programm. Für Rentner und Bedürftige bietet das Fürstenberg-Zelt am Montag, 8. Oktober, wieder, wie in den Jahren zuvor, von 12 bis 16 Uhr den Tag der Solidarität mit Vergünstigungen.