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Berlin (dpa) - Die AfD tritt mit zwei sehr unterschiedlichen Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl an.

Alexander Gauland (76) spricht meist mit leiser, betont unaufgeregter Stimme. Der stellvertretende Parteivorsitzende gilt als wichtigster Strippenzieher der AfD. Gauland ist der klassische Bildungsbürger. Er liebt die Oper und würzt seine Wahlkampfreden gelegentlich mit historischen Anspielungen, die viele seiner Zuhörer überfordern. Zu diesem Image passt seine Vorliebe für Tweed-Sakkos und Krawatten in Dunkelgrün. Gauland war CDU-Mitglied und Staatssekretär in Hessen, später dann Herausgeber der „Märkischen Allgemeinen“ in Potsdam.

Die AfD ist seine späte Rache dafür, dass sich in der CDU eines Tages keine Mehrheit mehr für den von ihm und einigen Gleichgesinnten vertretenen rechtskonservativen Kurs fand. Gauland hat eine erwachsene Tochter, die keinerlei Affinität zur AfD hat. Seine Unterstützung für den rechtsnationalen Flügel der Partei um Björn Höcke ist nicht bloß Taktik. Wie Höcke lehnt er eine Zuwanderung von Menschen aus Asien und Afrika in nennenswerter Zahl ab.

Alice Weidel (38) ist neu in der Politik. Die Ökonomin war 2013 aus Protest gegen die Eurorettungspolitik der Bundesregierung zur AfD gestoßen. Zuletzt arbeitete sie als Unternehmensberaterin. Beruflich war sie viel in China unterwegs.

Ihr Verhältnis zu Parteichefin Frauke Petry war lange Zeit sehr gut. Beide stimmten im Bundesvorstand dafür, ein Parteiausschlussverfahren gegen den Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke einzuleiten. Nachdem sich Weidel beim Bundesparteitag im Frühjahr dieses Jahres entschlossen hatte, gemeinsam mit Gauland das Spitzenteam zu bilden, kühlte das Verhältnis ab. Weidel zieht mit ihrer Lebenspartnerin gemeinsam zwei Kinder groß. In Wahlkampfreden spricht sie viel über „illegale Migration“. Für einen Eklat sorgte sie zuletzt, als sie während einer laufenden ZDF-Diskussionsrunde das Studio verließ.