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Insel Riems/Stuttgart (dpa/lsw) - Die Vogelgrippe-Epidemie ist in den vergangenen Monaten in Europa deutlich abgeflaut. Angesichts weiter auftretender Fälle sehen Experten die Gefahr erneuter Ausbrüche auch in Baden-Württemberg aber noch nicht als gebannt an. So sei das Virus Anfang Juli in Geflügelhaltungen in Belgien und Frankreich und seit Mitte Juli in 13 Beständen in Norditalien aufgetreten, sagte die Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Elke Reinking, auf der Insel Riems (Greifswald) am Mittwoch.
Der baden-württembergische Agrarminister Peter Hauk (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass das Land alles daran setze, „das Risiko für unser Hausgeflügel so gering wie möglich zu halten“. Das Land sei gut vorbereitet. „Da wir aber künftig wohl häufiger mit einem Ausbruch des Virus in Deutschland rechnen müssen, braucht es sichere und dennoch pragmatische Lösungen“, meinte Hauk.
Wegen der jüngsten Fälle in Europa sei davon auszugehen, dass das Virus nach wie vor in der Umwelt vorkomme, sagte FLI-Sprecherin Reinking. Begünstigende Faktoren für ein Aufflammen könnten die in den kommenden Monaten niedrigeren Temperaturen und die geringere UV-Strahlung sein. Unter diesen Bedingungen könne der Erreger länger in der Umwelt überleben. Auch die Zugvogel-Aktivitäten nehmen im Herbst wieder zu, so dass der Erreger wieder schneller aus anderen Regionen nach Mitteleuropa getragen werden könnte.
Von November 2016 bis Mitte Mai 2017 wurden in Deutschland insgesamt 1150 Fälle bei Wildvögeln und 107 Ausbrüche bei gehaltenen Vögeln (92 Geflügelhaltungen und 15 Zoos oder Tierparks) gemeldet. Der Erreger H5N8 wurde in den Landesuntersuchungsämtern im Südwesten bei 307 verendeten Wildvögeln nachgewiesen. Europaweit waren 29 Staaten betroffen. Damit sei die Geflügelpest-Epidemie die bislang schwerste und am längsten andauernde in Europa überhaupt, hieß es vom FLI.