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Nach fünf Verhandlungstagen könnte ein Urteil im Prozess gegen den mutmaßlichen Supermarkt-Erpresser fallen. Er soll Gift in Babynahrung gemischt haben.

Ravensburg (dpa/lsw)Im Prozess um vergiftete Babynahrung soll an diesem Montag der psychiatrische Gutachter über den mutmaßlichen Supermarkt-Erpresser aussagen. Danach wird die Beweisaufnahme laut dem Landgericht Ravensburg geschlossen und es könnte noch am selben Tag ein Urteil gefällt werden.

Zum Prozessauftakt Anfang Oktober hatte die Verhandlung vertagt werden müssen - der Angeklagte hatte sich in der Nacht zuvor in seiner Zelle selbst verletzt. Als der Angeklagte eine Woche später vor Gericht erschien, verkündete sein Rechtsanwalt, sein Mandant habe seit Tagen nichts gegessen. Der psychiatrische Sachverständige führte aus, der Angeklagte könne mit seinem Hungern und auch dem Suizidversuch Zeit und Rahmen der Verhandlung beeinflussen wollen - dafür sollte das Gericht ihm nicht zu viel Raum geben.

Ein Psychologe hatte dem heute 54 Jahre alten Angeklagten im Jahr 2016 eine Borderline-Persönlichkeitsstörung attestiert. Die Betroffenen gelten als emotional instabil und neigen dazu, Impulse ohne Rücksicht auf Konsequenzen auszuleben. Der Psychologe traf den Mann damals für zwei Gespräche, über welche er vor der Schwurgerichtskammer berichtete.

Laut Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte vor rund einem Jahr versucht, 11,75 Millionen Euro von Handelsunternehmen zu erpressen. Er gab in der Hauptverhandlung zu, dafür fünf Gläser mit vergifteter Babynahrung in Supermärkten in Friedrichshafen platziert zu haben. Jede Portion enthielt laut Ermittlern eine für Säuglinge und Kleinkinder tödliche Dosis. Angeklagt ist er unter anderem wegen versuchten Mordes.