Foto: Symbolbild DPA - Symbolbild Peter Steffen/Archiv

Ulm (dpa/lsw) - Ein Vater, der seinen sechsjährigen Sohn mit Kohlenmonoxid von einem Holzkohlegrill getötet haben soll, steht seit Mittwoch in Ulm vor Gericht. Laut Anklage hat der heute 43-Jährige im Juli vergangenen Jahres im Zuge eines sogenannten erweiterten Suizids versucht, das Kind und sich selbst mit dem Gas zu vergiften. Dafür habe er im Schlafzimmer seiner Wohnung in Munderkingen (Alb-Donau-Kreis) einen Holzkohlegrill entzündet und zuvor den Rauchmelder ausgeschaltet.
Der Junge starb, der Vater konnte in einem Krankenhaus gerettet werden. Hintergrund der Tat ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Sorgerechtsstreit mit der geschiedenen Ehefrau des Beschuldigten. Ein Familiengericht hatte entschieden, dass das Kind, das bislang beim Vater wohnte, zur Mutter umziehen sollte.
Die Staatsanwaltschaft bewertet die Tat als Mord, weil der Täter gegenüber dem ahnungslosen Kind heimtückisch gehandelt habe. Auf Mord steht lebenslange Haft. Eine Strafmilderung wäre möglich, wenn die Schuldfähigkeit des Angeklagten zur Tatzeit eingeschränkt war. Zum Auftakt des Prozesses am Landgericht wurde zunächst nur eine Zusammenfassung der Anklageschrift verlesen. An den weiteren Prozesstagen am 28. Juni und am 3. Juli sollen Zeugen sowie ein gerichtsmedizinischer und ein psychiatrischer Gutachter angehört werden.