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Wie auch immer eine Frau namens Ariana und ein «Mann mit Hut» das gemacht haben, am Ende lagen Papierschnipsel im Banksafe - statt 1,7 Millionen Euro in bar.

Stuttgart (dpa/lsw)Nach Trickdiebstählen in schwäbischen Banken sind zwei Mitglieder einer Bande am Freitag verurteilt worden. Die beiden 62-Jährigen aus Frankfurt und Offenbach hatten zuvor am Landgericht Stuttgart eingeräumt, in unterschiedlichen Rollen geholfen zu haben, dass die Bande in Stuttgart und Böblingen trickreich insgesamt 1,7 Millionen Euro von zwei mittelständischen Firmen ergaunern konnte. Der eine wurde wegen schweren Diebstahls zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, der andere kam mit einer Bewährungsstrafe davon. Ihren Anteil an der Beute von 600 000 Euro und 50 000 Euro müssen sie zurückzahlen

Das Ganze klingt nach einer Mischung aus Hollywood und Räuberpistole - für zwei geschädigte Firmen aus Baden-Württemberg ist es aber bittere Realität: Ihr Geld ist futsch. Der Schaden beträgt in einem Fall 700 000 Euro, in einem anderen eine Million Euro.

Die Firmen witterten das ganz große Geschäft, als sie aus dem Ausland angerufen und ihnen Millionenaufträge angeboten worden waren. Eine Firma aus dem Schwarzwald sollte 14 Turmuhren für 14 Millionen Euro in Indien bauen, eine andere 300 000 Warnbaken für 15 Millionen nach Hongkong liefern dürfen. Allerdings: Es werde eine Provision in bar fällig, teilten Vermittler den Firmen mit - und die Echtheit der Scheine müsse vorab überprüft werden.

Einmal soll es eine Frau namens Ariana gewesen sein, das andere Mal ein «Mann mit Hut», die das Geld dann, alles 500 Euro-Scheine, bei der Überprüfung in Bankräumen in Stuttgart und Böblingen trickreich in wertlose Papierschnipsel umtauschten. Das Geld landete in der Tasche, das Papier im Safe. Bis den Firmen die Sache komisch vorkam, waren Ariana und der «Mann mit Hut» längst über alle Berge. Zwei Mitarbeitern der einen Firma kostete ihre Gutgläubigkeit den Job.

Laut Staatsanwaltschaft Stuttgart läuft ein ähnliches Verfahren in Mainz - einer der beiden Angeklagten steht auch dort vor Gericht. Die Hintermänner und Drahtzieher solcher sogenannter Rip-Deals (to rip, jemanden ausnehmen) bleiben meist unerkannt, hieß es in Stuttgart.