Ergiebige Schneefälle im Südwesten. Foto: dpa - dpa

Regen und Wind haben gute Seiten - wenn sie im Stuttgarter Talkessel Schadstoffe vertreiben. Anderswo im Südwesten machte Glätte und Schnee Autofahrern jedoch zu schaffen. Und auch für Donnerstag gibt es noch keine Entwarnung.

Stuttgart (dpa/lsw) - Sturmböen, Schnee und vereinzelt Gewitter - das Wetter im Südwesten hat Autofahrern in einigen Regionen des Südwestens zu schaffen gemacht. Räumdienste, Polizei und Rettungskräfte waren im Einsatz. Allein das Polizeipräsidium Ulm zählte seit Dienstagabend rund 70 Verkehrsunfälle, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Lastwagen und Autos seien von den Straßen oder aufeinander gerutscht. „Bei den Unfällen blieb es überwiegend bei Sachschaden, der sich auf einige zehntausend Euro summiert“, hieß es. Besonders stark betroffen war die Autobahn 8 - dort stand der Verkehr zeitweise still. Bei Gruibingen (Kreis Göppingen) konnten gleich mehrere Lastwagen den Albaufstieg nicht mehr nach oben fahren. Die Strecke sei nach kürzester Zeit spiegelglatt gewesen, hieß es.

Den Angaben nach standen die Lastwagen auf gut einen Kilometer. Bereits am Dienstagabend war es auf der A8 zu mehreren Unfällen gekommen: In Richtung München verlor ein 43-Jähriger die Kontrolle über seinen Wagen und prallte gegen eine Leitplanke. Einige Stunden später flog ein anderes Auto bei Hohenstadt aus der Kurve. Alle Fahrer blieben unverletzt. Im Neckar-Odenwald-Kreis kam es nach einem Unfall mit einem Lastwagen zur Straßensperrung: Wegen Glätte schaffte es ein Lkw-Fahrer nicht auf die Autobahn. Beim Versuch zurückzufahren, prallte er gegen die Leitplanke und blockierte die komplette Fahrbahn in Richtung Autobahn. Ein anderer Lastwagen fuhr von der Autobahn ab und versuchte zunächst sich am stehenden Laster vorbei zu schieben. Im letzten Moment bremste er aber ab: Der Anhänger krachte mit einem anderen Auto zusammen. Ein entwurzelter Baum legte den Verkehr in Baden-Baden still. Der Verkehr wurde umgeleitet. Das Polizeipräsidium Tuttlingen sprach von insgesamt 130 witterungsbedingten Einsätzen und rund 70 Verkehrsunfällen in ihrem Bereich. Im Kreis Biberach hatten zwei Menschen weniger Glück: Bei einem Unfall zwischen Ummendorf und Eberhardzell kam ein Auto auf die Gegenfahrbahn und krachte in einen entgegenkommenden Wagen.

Bei dem Aufprall verletzten sich zwei Menschen, einer davon wohl schwer, hieß es von der Polizei. Die Straße war zeitweise gesperrt. Derweil waren Regen und Wind gut für die Luft im Stuttgarter Talkessel: Sie wurde dadurch von Schadstoffen weitgehend reingewaschen. Wie aus Daten der Landesanstalt für Umwelt hervorging, lag der Tagesmittelwert am Dienstag am besonders belasteten Neckartor lediglich bei 5 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft. Am Vortag waren es im Schnitt noch 35 Mikrogramm gewesen. Erlaubt sind 50 im Tagesmittel. Der erste Feinstaubalarm 2018 war in der Nacht zum Dienstag nach rund einer Woche ohne Überschreitung der Grenzwerte zu Ende gegangen. Im Flachland muss zudem weiter mit starkem Wind gerechnet werden, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Stuttgart am Mittwoch mitteilte. Demnach können Böen am Donnerstag Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde erreichen, im Bergland seien sogar Orkanböen mit bis zu 120 Stundenkilometern möglich. Auch mit Schneefall wird für Donnerstag wieder gerechnet, im Schwarzwald seien etwa zehn Zentimeter Neuschnee möglich. Zudem warnte der DWD vor Glätte in der Nacht zum Donnerstag.