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Eine Seniorin fährt trotz roter Ampel in eine Gruppe von Menschen, die eine Straße überqueren wollen. Vier Kinder werden schwer verletzt. Wieso hielt sie nicht an?

Tübingen (dpa/lsw) Eine 75-jährige Autofahrerin ist in Tübingen trotz Rotlicht weitergefahren und hat vier Kinder schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei fuhr sie am Dienstagabend ungebremst in eine Fußgängergruppe. Dabei erfasste sie mit ihrem Auto frontal vier Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren. Ein Zehnjähriger erlitt schwere Kopfverletzungen, andere Kinder Knochenbrüche. Der Rettungsdienst brachte alle vier nach notärztlicher Behandlung in ein Krankenhaus.

Die Seniorin bekam ihr Auto der Polizei zufolge erst einige Meter hinter der Unfallstelle zum Stehen. Sie stand unter Schock - wie mehrere Zeugen berichteten, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Die Kinder waren Teil einer größeren Gruppe mit Erwachsenen, die nach einer Veranstaltung an einer für sie grünen Fußgängerampel die Straße überqueren wollte.

Warum die Autofahrerin das Rotlicht und die Gruppe übersah, war zunächst unklar. Ein Gutachter prüft den Unfallhergang. Auch der Wagen und der Gesundheitszustand der Fahrerin werden untersucht. Eine Blutprobe soll klären, ob sie unter Einfluss von Medikamenten stand. «Uns liegen aber keine Anzeichen vor, die auf Alkoholkonsum schließen lassen», sagte der Sprecher. Die Seniorin musste ihren Führerschein abgeben. Ermittler untersuchten in der Nacht den Unfallort. Die Straße war für mehrere Stunden gesperrt.

Immer wieder verursachen ältere Fahrer schwere Unfälle: Am Montagabend verletzte ein 91-Jähriger bei einem Saarbrücker Supermarkt seine 89-jährige Frau mit dem Auto lebensgefährlich und drei weitere Kunden teils schwer. Der Senior war von einem Parkplatz durch die Scheibe in den Laden gefahren, wo er noch mehrere Meter zurücklegte, bis er an einer Kasse zum Stehen kam. Warum er die Kontrolle über sein Auto verlor, war zunächst nicht bekannt.

Ebenfalls aus unklarer Ursache geriet in Nürnberg Ende Juli ein 78-Jähriger mit seinem Auto in den Gegenverkehr und starb. Seine Beifahrerin und ein anderer Autofahrer wurden lebensgefährlich verletzt. Wenige Tage davor hatte eine 75-Jährige im Kreis Reutlingen einen Frontalzusammenstoß verursacht, bei dem mehrere Menschen teils schwerst verletzt wurden.