Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Foto: dpa

Macht es Kretschmann nochmal? Die Frage nach der Zukunft des beliebten grünen Ministerpräsidenten treibt auch einige in der CDU um. Fraktionschef Reinhart will von dem Thema aber nichts wissen.

Stuttgart (dpa/lsw) Die CDU hat nach Worten von Fraktionschef Wolfgang Reinhart keine Angst vor einer erneuten Kandidatur des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) bei der Landtagswahl 2021. «Da gibt es kein Fürchten», sagte Reinhart im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe nun vielmehr darum, wie man sich selber als Partei aufstelle. «Insoweit muss ich mir jetzt nicht jeden Tag Gedanken darüber machen, was der Ministerpräsident macht.» Er lese und vernehme, dass der Ministerpräsident sich nicht in der Lage sehe, schon eine Aussage zu treffen, ob er noch einmal bis zum 78. Lebensjahr antreten wolle. Das sei aber Kretschmanns Entscheidung.

Baden-Württemberg war politisch nahezu sechs Jahrzehnte lang im Griff der CDU. Kretschmann regiert seit 2011. Es ist bislang unklar, ob er für eine dritte Amtszeit antritt. Die CDU war von 2011 bis 2016 in der Opposition und ist jetzt Juniorpartner in der grün-schwarzen Regierung. Auch bei den Christdemokraten ist die Frage nach der Spitzenkandidatur 2021 ungeklärt. Viele in der Partei gehen davon aus, dass Vize-Regierungschef und CDU-Landesvorsitzender Thomas Strobl sie für sich beansprucht. Strobl hat sich noch nicht zu seinen Plänen geäußert. So mancher Kritiker aus den eigenen Reihen traut Kultusministerin Susanne Eisenmann aber bessere Chancen zu, gegen Kretschmann ins Feld zu ziehen - falls dieser wieder antritt.

Aus Sicht von Reinhart ist es viel zu früh für eine Personaldebatte innerhalb der CDU. «Man darf die Frage nicht zur Unzeit in den Mittelpunkt stellen», sagte er. «Keine Partei zerbricht sich zwei Jahre vor einer Wahl den Kopf, welchen Spitzenkandidaten sie ins Schaufenster stellt.» Die CDU werde sich frühestens zum Jahresende mit der Frage befassen müssen. Nun sei wichtiger, in den Sachfragen voran zu kommen und den Koalitionsvertrag weiter abzuarbeiten.

Parteichef Strobl gilt innerhalb der eigenen Partei und auch in der Fraktion als umstritten. Ihn setzten zuletzt schlechte Umfragewerte unter Druck. In einer Forsa-Umfrage von Anfang Februar kam die CDU nur noch auf 23 Prozent. In einer Umfrage des Instituts Insa von Mitte Februar stand die CDU mit 27 Prozent aber wieder deutlich besser da - wenn auch immer noch hinter den Grünen, die auf 29 Prozent kamen.

Nach dem Konflikt um eine Reform des Landtagswahlrechts im vergangenen Jahr bemühen sich Parteichef Strobl und Fraktionschef Reinhart um Geschlossenheit. Reinhart sprach von einer professionellen Zusammenarbeit und sagte, er tausche sich alle zwei Wochen mit Strobl aus. «Ich arbeite mit dem Thomas Strobl sehr eng und sehr konstruktiv zusammen. Für uns wird es wichtig sein, dass wir mit einer guten Bilanz vor den Wähler treten können.»