Adolf Hitler (oben, Mitte) eröffnet die Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Die Welt ließ sich blenden. Gleichzeitig mussten wenige Kilometer nördlich Häftlinge das Gelände für das Konzentrationslager Sachsenhausen roden. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Eine mögliche Einführung von Pflichtbesuchen für baden-württembergische Schüler in NS-Gedenkstätten sieht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Skepsis.

Stuttgart (dpa/lsw) «Sehr viele weiterführende Schulen unternehmen bereits entsprechende Besuche, was wir befürworten», sagte GEW-Landesgeschäftsführer Matthias Schneider. Es sei aber fraglich, ob eine Pflicht tatsächlich zu dem gewünschten Effekt führe. Womöglich würden verpflichtende Besuche sogar Widerstände provozieren.

Zuvor hatte Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) die Einführung von Pflichtbesuchen für Schüler in Gedenkstätten des nationalsozialistischen Unrechts erwogen. «Sie machen die deutsche Geschichte, die für viele Schüler heute fern und abstrakt ist, greifbar und regen zum Nachdenken und zur kritischen Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit an», hatte Eisenmann der «Heilbronner Stimme» (Donnerstag) gesagt. Dem Ministerium zufolge bespricht Eisenmann die Frage zurzeit mit Schülern. Danach will die Ministerin das Vorhaben mit dem Landesschülerbeirat diskutieren.

«Es wäre richtig, wenn das Kultusministerium diese wichtigen Besuche fördern würde - etwa durch die Finanzierung der Fahrtkosten», sagte Schneider. Sinnvoll sei es auch, die Fortbildung von Lehrern zu verstärken. «Gerade bei Themen wie Antisemitismus oder sonstiger diskriminierender Vorfälle müssten die Lehrer intensiver geschult werden.»