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Die Narren drehen in vielen Orten vor dem Aschermittwoch noch einmal auf. Die Polizei Ulm zieht eine durchwachsene Bilanz - vor allem wegen Schlägereien von Betrunkenen.

Riedlingen/Stuttgart (dpa/lsw) - Die einen essen Rinderpansen zum Frühstück, andere verkleiden sich aufwendig und bibbern am Rande von Fastnachtsumzügen: An vielen Orten in Baden-Württemberg ist am Dienstag der letzte Tag der Fastnachtssaison ausgiebig gefeiert worden. In Riedlingen (Kreis Biberach) besuchte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) das 189. Froschkuttelessen, in Stuttgart empfing sein Stellvertreter Thomas Strobl (CDU) Karnevalisten. In der Landeshauptstadt und in Karlsruhe wollten Dutzende Fastnachtsgruppen durch die Innenstädte ziehen. Die Polizei in der Region Ulm bilanzierte über die vergangenen Tage: «Insgesamt stellte die Polizei fest, dass oft zu viel Alkohol getrunken wurde.»

Für Kretschmann begann der Tag mit einem Frühstück, das nicht Jedermanns Sache ist: Innereien vom Rind und Schwein - mit Fröschen hat das Gericht nur dem Namen nach zu tun. 150 Kilogramm durften die Teilnehmer des besonderen Fastnachtsmahls nach Angaben des Metzgers Hansjörg Hagmann am Dienstag verdrücken. Der Brauchtumsveranstaltung der Narrenzunft Gole in Riedlingen ist Kretschmann schon seit mehr als 40 Jahren treu. Zuvor waren die Männer im Gänsemarsch durch die Straßen gezogen - Frauen sind dabei nicht erwünscht.

Innenminister Strobl empfing 500 Vertreter von Karnevals- und Fastnachtsvereinen im Neuen Schloss. Der Landesverband Württembergische Karnevalsvereine, die Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine sowie der Narrenring Main-Neckar hatten Delegationen geschickt. Alle hatten sie ihre Orden dabei, mit denen sie Strobl auszeichneten und schmückten. Im Anschluss fuhren die Karnevalisten und Narren nach Angaben des Staatsministeriums zurück in ihre Heimatregionen, um an Umzügen teilzunehmen.

In vielen Orten sollte am Dienstagabend die Fastnacht symbolisch verbrannt, ersäuft oder begraben werden - bevor am Aschermittwoch endgültig Schluss mit lustig ist. Mit Ritualen wie der Geldbeutelwäsche wird das Ende der närrischen Zeit besiegelt. In den Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht geben die Narren am Mittwoch außerdem die Schlüssel der Rathäuser und damit ihre Macht zurück. Die Narrenbäume werden gefällt.

Die Polizei Ulm registrierte seit Mitte Januar gut 70 Körperverletzungen auf 150 Veranstaltungen. Von 34 Verdächtigen waren 31 betrunken. Ein Polizeisprecher lobte Ordnungsdienste, die von immer mehr Vereinen für ihre Veranstaltungen engagiert würden, für ihre Professionalität und Zusammenarbeit mit der Polizei. Sie seien eine wichtige Säule in der Sicherheitsarchitektur.