Bild 3: Bisher zeigt sich Krokodilweibchen Tong extrovertierter als der große Bulle Frederick. Foto: Alligators - Alligators

Die Krokodile der Wilhelma stehen derzeit besonders im Blickpunkt, seit mit „Frederick“ das größte Krokodil Deutschlands in den Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart eingezogen ist.

Stuttgart (red)Die Krokodile der Wilhelma stehen derzeit besonders im Blickpunkt, seit mit „Frederick“ das größte Krokodil Deutschlands in den Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart eingezogen ist. Doch hat sich der 4,31 Meter lange Koloss aus Australien bisher selten den Besucherinnen und Besuchern gezeigt. „Trotz seiner Größe fühlt sich Frederick in seiner neuen Heimat noch nicht richtig zu Hause“, erklärt Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Deshalb hält er sich oft noch unter dem Aussichtsdeck in der Krokodilhalle sehr bedeckt. Er ist am 1. März zu uns gekommen. Das ist heute genau einen Monat her. Jetzt ist es Zeit, dass sich etwas ändert“, sagt der Zoologe. „Frederick muss einfach mehr rauskommen.“

Dafür geht die Wilhelma eine besondere Partnerschaft ein. Der American Football-Verein Leonberg Alligators ist wegen seines Saisonstarts am kommenden Wochenende auf den Zoologisch-Botanischen Garten zugekommen, weil das aufstrebende Team noch ein Maskottchen sucht. „Viele andere Vereine haben überlebensgroße Maskottchen aus Plüsch“, sagt Manuel Frey von den Alligators, „wir wollen stattdessen ein lebendes Maskottchen, das von Natur aus riesig ist und echt Biss hat.“ Weil Alligatoren zu den Krokodilen gehören und die Leistenkrokodile die größten von allen sind, hätten beim letzten Training alle Spieler sofort an Frederick gedacht. Beim Direktor stießen sie auf offene Ohren. „Die Idee hat mich überrascht, aber schnell überzeugt. Damit er offener im Umgang wird, müssen wir Frederick etwas bieten, was ihm Heimatgefühle verschafft“, sagt Kölpin. „Von Downunder kennt er Australian Football. Wie ich von meiner letzten Reise weiß, ist es bei den sportbegeisterten Aussies keine Seltenheit, dass auch lebende Tiere als Glücksbringer in Stadion mitgebracht werden.“

Frederick lebte, bevor er nach Stuttgart kam, 25 Jahre im „Crocodylus Park“ in der Küstenstadt Darwin. Dort unterstützte er seit 2011 jeweils beim Saisonauftakt das Team der Southern Districts Crocodiles am Spielfeldrand. „Das hat gewirkt, die Gegner sind immer nur über die entgegengesetzte Platzhälfte gelaufen“, weiß Kölpin zu berichten. „Deshalb wollen wir ihm den Auslauf gönnen und die Tradition übernehmen. Was gäbe es für einen besseren Anlass? Am Samstag spielen die Leonberg Alligators zum Saisonstart ausgerechnet gegen die Albstadt Alligators.“ Wilhelma-Tierpflegerin Nina Pschenitschni begleitet das Leistenkrokodil in die Arena auf dem Jahnplatz (Kickoff 15 Uhr). „Ich war selbst noch nie beim Football, aber wenn es Frederick bei der Eingewöhnung hilft, gehe ich gerne mit hin.“ Die Aktion ist gut vorbereitet: „Wir haben noch seine riesige Transportbox“, sagt Pschenitschni. „Wenn die es aus Australien hierher geschafft hat, kommen wir damit auch von Bad Cannstatt nach Leonberg – egal, wie lange es dauert.“ Eine Gefahr für die Zuschauer besteht nicht: „Wir werden Frederick natürlich schon vor dem Spiel füttern“, versichert die Pflegerin. Als Beweis der Unbedenklichkeit bekommt jeder, der beim Spiel der Alligators ein Selfie mit Frederick macht, eine Freikarte für die Wilhelma. Bei allen Unabwägbarkeiten gibt der Direktor eine Garantie ab. „Sollte Frederick partout nicht vor die Tür wollen, dann kommt Tong auf einen Sprung bei den Alligators vorbei“, sagt Kölpin zu. „Das Weibchen, das von unserer Schaufütterung als springendes Krokodil bekannt ist, ist für jeden Spaß zu haben.“