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Stuttgart (dpa/lsw) - Die von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt geforderte «konservative Revolution» gibt es nach Ansicht von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) im Südwesten längst. «Wenn es eine gibt, dann hat sie hier stattgefunden», sagte Kretschmann der «taz» (Wochenendausgabe). «Was ist denn an Dobrindt konservativ?» Dobrindt hatte im Januar in einem Gastbeitrag für «Die Welt» gefordert: «Wir brauchen den Aufbruch in eine neue, konservative Bürgerlichkeit, die unser Land zusammenführt, unsere Wertegemeinschaft stärkt und unsere Freiheit verteidigt.»

«Als wir an die Regierung kamen, habe ich die Politik des Gehörtwerdens als Antwort gegeben», betonte Kretschmann. «Diese Bürgerbeteiligung empfinden wir als Modernisierung der Politik, in Wirklichkeit geht es aber um die Bewahrung des Gemeinsamen. Zivilisierter Streit hält die Gesellschaft zusammen, unzivilisierter treibt sie auseinander.» Frieden und Erhalt der Natur seien auch «konservative Werte, die wir Grünen vertreten», sagte Kretschmann.

«Papiere von irgendwelchen Möchtegern-Konservativen in der Union» seien fast immer «Politkitsch». Beim Lesen denke er häufig: «Ihr solltet einfach mal mich ein paar Punkte notieren lassen, dann würdet ihr euch nicht so blamieren.»