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Stuttgart (dpa/lsw) - Die geplanten Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer werden junge Menschen aus Sicht der Arbeitgeber nicht von einem Studium in Baden-Württemberg abhalten. „Wir erwarten keinen dauerhaften Abschreckungseffekt durch die Studiengebühren, da sie im internationalen Vergleich sehr moderat gehalten sind“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Baden-Württemberg, Peer-Michael Dick, der Deutschen Presse-Agentur. Zudem kämen viele Studierende aus Ländern, in denen das Studium gebührenpflichtig sei. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) will dem Kabinett am Dienstag in Stuttgart einen überarbeiteten Gesetzentwurf vorlegen. Ihm zufolge sollen Nicht-EU-Ausländer 1500 Euro pro Semester zahlen. Derzeit studieren über 20 000 junge Menschen aus Nicht-EU-Ländern an baden-württembergischen Hochschulen; darunter stellen Chinesen mit rund einem Viertel die größte Gruppe. Bauer will Ausnahmen für sozial schwache Studenten aus armen Ländern zulassen.

Hintergrund

Grün-Schwarz will zum Wintersemester 2017 Studiengebühren für internationale Studenten einführen. Pro Semester sollen sie künftig 1500 Euro zahlen. EU-Bürger sowie Studenten, die keine deutschen Staatsbürger sind, aber dauerhaft hier leben, sollen von den Gebühren ausgenommen sein. Auch für sozial schwache Studenten soll es Ausnahmeregelungen geben. Auch für das bislang kostenlose Zweitstudium sollen Gebühren erhoben werden. Insgesamt muss das Wissenschaftsministerium nach Angaben eines Sprechers für 2017 eine finanzielle Lücke von rund 48 Millionen Euro schließen. Die Zahl der Studienanfänger aus dem Ausland steigt nach Zahlen des Ministeriums seit Jahren. Waren es vor zehn Jahren noch keine 4000, sind es aktuell über 20 000. Knapp die Hälfte der internationalen Studenten kommt aus Asien, rund ein Viertel aus China. In China müssen einheimische Studenten bis zu 8000 Euro pro Jahr zahlen, in Indien bis zu 10 000, wie das Ministerium mitteilt. Mindestens 60 Prozent der Studenten, die von den neuen Abgaben betroffen wären, kommen demnach aus Ländern, die vergleichbare oder höhere Gebühren erheben. Auch Schweden verlangt den Angaben zufolge seit 2011 Gebühren nur für internationale Studierende. Finnland plane Ähnliches.