Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger wird nach seiner Weihe vor dem Münster von tausenden Menschen begrüßt. Bild: dpa/ Archiv Foto: dpa - dpa

Krisenmanagement in der Erzdiözese Freiburg: Es geht um einen Betrugsverdacht in einem kirchlichen Kinderheim in Sigmaringen. Parallel läuft die Aufarbeitung einer millionenschweren Finanzaffäre.

Freiburg (dpa/lsw)Nach dem Betrugsverdacht in einem katholischen Kinderheim in Sigmaringen hat die Kirche Aufklärung angekündigt. Der Fall werde umfassend untersucht, sagte ein Sprecher der Erzdiözese Freiburg am Montag. Dies stehe jedoch erst am Anfang. Um welche Betrugssummen es sich handele, könne noch nicht beziffert werden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hechingen sagte, die Behörde sei von der Kirche informiert worden und prüfe den Fall. Einzelheiten seien noch nicht bekannt. Der Vize-Direktor des erzbischöflichen Kinderheims steht den Angaben zufolge im Verdacht, die Einrichtung betrogen zu haben. Laut Erzbistum Freiburg geht es dabei um Personal- und Finanzthemen. Zuvor hatte die "Schwäbische Zeitung" berichtet.

Der Verdächtige war den Angaben zufolge stellvertretender Direktor des Kinderheims "Haus Nazareth". Er sei nicht mehr im Amt, hieß es. Er sei mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Das Erzbistum Freiburg selbst war erst im Oktober in die Schlagzeilen geraten. Es hatte eingeräumt, Beiträge von Beschäftigten zur gesetzlichen Rentenversicherung über viele Jahre hinweg nicht korrekt abgeführt zu haben. Es drohen möglicherweise Nachforderungen in dreistelliger Millionenhöhe. Erzbischof Stephan Burger räumte Fehler ein, entband den Finanzchef des Bistums von seinen Aufgaben und stellte 160 Millionen Euro zurück, um Schäden begleichen zu können.

Die Aufarbeitung dieser Affäre dauert nach Angaben des Bistumssprechers an. Bis wann sie dauern werde, lasse sich derzeit nicht absehen. Die Kirche habe externe Experten hinzugezogen und zudem alle Akten der Staatsanwaltschaft und den Finanzbehörden übergeben, damit nicht ein möglicher Vertuschungsverdacht entstehe.

Im Zuge der Untersuchungen war der Fall Sigmaringen entdeckt worden, hieß es. Die Diözese rechne damit, dass auch andernorts weitere Fälle bekannt werden könnten, da die Kirche in Finanz- und Personalfragen nun strengere Regeln anwende und intensiver prüfe.