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Stuttgart (dpa/lsw) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert für den Südwesten die Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe. Es gebe viele Betriebe, die keine jungen Leute mehr ausbildeten, sagte Andre Fricke, Bezirksjugendsekretär des DGB Baden-Württemberg am Donnerstag in Stuttgart. Diese sollten in einen Fonds einzahlen. Das Geld sollte dann an die Unternehmen gehen, die ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkämen. Die Zahl der auszubildenden Betriebe habe in den vergangenen Jahren stetig abgenommen, sagte Fricke anlässlich der Vorstellung einer Studie zur Situation junger Leute während ihrer Lehre.
Etwa ein Drittel der Auszubildenden im Land ist der Umfrage zufolge unzufrieden mit seiner Lehre. „Dieser Wert ist viel zu hoch.“ Diese jungen Männer und Frauen starteten schon mit einer erheblichen Hypothek ins Berufsleben, die ihrer Motivation schade und ihre Chancen unter Umständen deutlich schmälerten. Mehr als 43 Prozent der Befragten leisten laut Mitteilung regelmäßig Überstunden. Damit liege der Südwesten deutlich über dem bundesweiten Wert. „Das ist eine erschreckende Zahl. Es geht darum, einen Beruf zu erlernen und nicht darum, gewinnbringend tätig zu sein.“
Knapp über ein Drittel der jungen Leute bemängelte, dass es keinen betrieblichen Ausbildungsplan gebe. Und laut Umfrage übt mehr als jeder zehnte Azubi regelmäßig fremde Tätigkeiten aus. Beispielsweise müsse er das Auto des Chefs putzen.