Stuttgart (lsw) - Die großen Parteien im Land verzeichnen seit der Bundestagswahl einen rasanten Zulauf. Die SPD registrierte etwa 400 neue Mitglieder. Bei den Grünen sind 80 Anträge eingegangen - 36 Neumitglieder wurden bereits aufgenommen.

Die AfD hat seit dem 24. September 130 Mitglieder begrüßt, weitere 80 Anträge sind in Bearbeitung. Die Südwest-CDU spricht von mindestens 80 Neueintritten seit der Bundestagswahl. Die Liberalen haben 175 Mitglieder aufgenommen, bei weiteren 100 läuft der Aufnahmeprozess. Das teilten die Parteisprecher in Stuttgart mit. Über das Thema berichteten auch die Zeitungen „Heilbronner Stimme“ und „Mannheimer Morgen“.

Unterm Strich ergibt sich für Grüne, SPD, AfD und FDP im Vergleich zum Jahreswechsel ein Mitgliederzuwachs. Nur die CDU geht insgesamt von einem Rückgang aus. Während die Partei Anfang 2017 64 800 registrierte Mitstreiter verzeichnete, waren es Ende August 64 000. Die Gesamtzahlen für September liegen noch nicht vor. „Wir verlieren derzeit pro Monat im Schnitt etwa 80 Mitglieder“ sagte ein Sprecher. Viele ältere Mitglieder scheiden durch Tod aus.

Die SPD konnte ihre Mitgliederzahl von 34 138 zum Jahreswechsel auf derzeit 35 532 steigern. Sie profitierte auch von der Anziehungskraft, die von ihrem Kanzlerkandidaten Martin Schulz ausging. Der 24. September ging für die SPD nicht gut aus: Die Genossen im Südwesten fuhren mit 16,4 Prozent ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis zu einer Bundestagswahl ein. Die Parteieintritte erklärte ein Sprecher damit, dass sich viele Menschen nach dem SPD-Wahlergebnis sagten: „Jetzt erst recht.“

Auch bei den Grünen gibt es nach Angaben eines Sprechers eine kleine Eintrittswelle. „Wir haben aktuell 9276 Mitglieder in unserer Datenbank und damit 45 mehr als zum Jahreswechsel 2017.“ Die Südwest-Grünen erreichten bei der Bundestagswahl 13,5 Prozent.

Die FDP hat nun 7199 Mitglieder und damit ebenfalls mehr als zum Jahreswechsel (6400). Die FDP zog nach vier Jahren erzwungener Abstinenz wieder in den Bundestag ein. Dazu hat auch das im Bundesvergleich überdurchschnittliche Ergebnis in ihrem Stammland Baden-Württemberg von 12,7 Prozent beigetragen.

Die AfD steigerte ihre Mitgliederzahl von 3575 zum Jahreswechsel auf 3888. Sie fuhr bei der Bundestagswahl 12,2 Prozent ein. Auch die Linke verzeichnete seit der Bundestagswahl 200 Eintritte. Unterm Strich hat sie in Baden-Württemberg jetzt 3400 Mitglieder. Zum Jahreswechsel waren es noch 3100. Bei der Bundestagswahl holte die Linke im Südwesten 6,4 Prozent.