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Ist ein Ministerium sinnvoll, das sich um das Thema Heimat kümmert? Die einen halten es für überflüssig, die anderen für richtig. Der Begriff Heimat hat im Südwesten große Bedeutung.

Stuttgart (dpa/lsw)An der geplanten Erweiterung des Bundesinnenministeriums um den Bereich Heimat scheiden sich auch im Südwesten die Geister. Während Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit einem Heimatministerium nicht viel anfangen kann, gewinnt das CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn dem Plan durchaus etwas ab. Kretschmann sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Was soll das sein? Ich weiß es gar nicht."

Heimat sei ein sehr vielschichtiger Begriff. Daraus ein Ministerium zu machen, halte er für abwegig. "Politik muss auch etwas Praktisches und Nüchternes sein", sagte Kretschmann. "Aber Heimat kann man doch nicht mit einem Ministerium machen."

Finanzstaatssekretär Spahn findet den Schritt hingegen nachvollziehbar. "Heimat heißt, zu Hause zu sein. Es ist gut und logisch, dass sich darum künftig der Innenminister kümmert." Spahn, der für einen Platz in der neuen Bundesregierung gehandelt wird, betonte: "Heimat ist da, wo ich nicht alles jeden Tag erklären muss, wo ich nicht alles neu aushandeln muss, sondern wo ich einfach sein kann, wer ich und wie ich bin und vor allem weiß, wer ich bin." Der geografische Ort für dieses Heimatgefühl sei "mein kleines Dorf" im westlichen Münsterland.

Auch für Kretschmann hat der Ort, an dem er aufgewachsen ist, große Bedeutung - "mit allem, was da an Landschaft, Traditionen und Menschen dazugehört". Der Regierungschef fügte hinzu: "Aber natürlich bedeutet Heimat auch viel mehr. So habe ich meine politische Heimat bei den Grünen. Ich fühle mich auch durch unsere großen Philosophen beheimatet. Und als Grüne haben wir den Leuten deutlich gemacht: Der Planet ist unsere Heimat. Wir müssen ihn bewahren und schützen, sonst sind die Lebensgrundlagen weg. Denn dieser Heimat werden wir im Zweifel nicht entfliehen können."

Das Bundesinnenministerium, das beim Zustandekommen einer großen Koalition CSU-Parteichef Horst Seehofer zufällt, soll sich künftig auch um Heimat, Bauen und Wohnen kümmern.