Stuttgart (lsw) - Die Grünen drängen in der Landesregierung auf eine Umsetzung der vereinbarten Wahlrechtsreform. Sie müsse „Bestandteil der Halbzeitbilanz dieser grün-schwarzen Regierung sein“, sagte Parteichefin Sandra Detzer der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Die Grünen wollten nun „relevante Schritte“ in die Wege leiten. Unterstützung bekommen die Grünen dabei von der Frauen Union. Landeschefin Inge Gräßle teilte mit: „Die Weiterentwicklung des baden-württembergischen Landtagswahlrechts hin zu mehr Chancengerechtigkeit für Frauen muss eine gemeinsame Reformaufgabe der die Regierung tragenden Landtagsfraktionen und der Regierung sein.“ Hintergrund des Vorstoßes ist die Geschlechterverteilung im Parlament. „Der Anspruch ist: Die Hälfte der Macht den Frauen“, sagte Detzer. Tatsächlich sei der Frauenanteil im Landtag - nur ein Viertel der Abgeordneten ist weiblich - „erbärmlich gering“. Durch das bisherige Ein-Stimmen-Wahlrecht sehen Kritiker Männer im Vorteil, die sich als „Platzhirsche“ im Wahlkreis großen Rückhalt sicherten. Für SPD-Fraktionschef Andreas Stoch sind Detzers Worte Ausdruck der Hilflosigkeit. Aus Sicht der SPD sei eine Reform des Landeswahlrechts notwendig. Bislang liege der SPD aber kein konkretes Gesprächsangebot der Regierungsparteien vor. „Die entsprechenden Änderungen sollten unbedingt im Konsens mit allen im Landtag vertretenen Parteien beschlossen werden“, mahnte er.