Der Wolf ist nicht überall im Land willkommen. Foto: dpa Foto: Symbolbild: dpa

Bad Wildbad (lsw) - Erneut steht ein Wolf im Verdacht, Schafe im Südwesten gerissen zu haben. „Den Wolfsverdacht gibt es“, bestätigte gestern ein Sprecher des baden-württembergischen Umweltministeriums Medienberichte.

Bei Bad Wildbad (Kreis Calw) hatte am Sonntag ein mutmaßlich „hundeartiges Tier“ drei Schafe getötet. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg untersucht die Kadaver. „Die Untersuchungen, ob es sich bei dem Verursacher um einen Hund oder um einen Wolf handelt, dauern noch an. Es ist beides möglich“, betonte ein Sprecher der Behörde. In zwei Wochen sollen die Ergebnisse der DNA-Untersuchung vorliegen.

Nach der wiederholten Attacke auf Schafe im Südwesten wächst die Besorgnis bei Landwirten und Weidetierhaltern. „Wir nehmen das sehr ernst und beobachten das mit Spannung“, sagte eine Sprecherin des Agrarministeriums. Ein Wolf könnte insbesondere für Wanderschäfer problematisch sein, deren Tiere steile Lagen im Schwarzwald oder auf der Schwäbischen Alb beweiden - und deren Herden kaum durch Zäune geschützt werden können.

Bei einem Wolf-Symposium im kommenden Frühjahr will das Land Experten zum Thema hören und Erfahrungen mit anderen Ländern austauschen. „Es ist wichtig, dass man eine Lösung findet, die Weide- und andere Nutztiere nicht gefährdet“, betonte die Ministeriumssprecherin. Denn nicht nur Schafe, auch Rinder und Pferde stehen auf den Weiden.

Die Wolf-Diskussion ist erneut entflammt, seitdem am 7. Oktober ein Wolf in Widdern (Kreis Heilbronn) drei Lämmer gerissen hatte. Selbst im Landtag war der Wolf ein Thema. Während Naturschützer seine Rückkehr meist begrüßen, sind andere skeptisch. So plädieren CDU, FDP und AfD dafür, dass das streng geschützte Raubtier in das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz aufgenommen wird, die Grünen sind dagegen.

Im Südwesten war der Wolf im 19. Jahrhundert ausgerottet worden. In letzter Zeit wurden aber wieder vereinzelt Wölfe gesichtet. Für Aufsehen sorgte ein Wolf, der am 8. Juli erschossen im Schluchsee gefunden wurde. Bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg gehen immer mehr Berichte über Wölfe ein. Allein im Oktober wurden der Behörde 26 angebliche Wolfssichtungen gemeldet.