Ein Gesetzbuch steht in einem gemeinsamen Sitzungssaal des Stuttgarter Landgericht und Oberlandesgericht vor einem baden-württembergischen Landeswappen. Foto: dpa - dpa

Weil er im Syrienkrieg Menschen gefoltert haben soll, muss sich ein 29-Jähriger in Stuttgart verantworten. Internetvideos sollen den mutmaßlichen Täter der Kriegsverbrechen überführen.

Stuttgart (dpa/lsw)Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann vor, zwei Gefangene, die aufseiten der syrischen Regierung gekämpft hätten, ausgepeitscht und erniedrigt zu haben. Er selbst soll Angehöriger der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA) gewesen sein. Der Syrer äußerte sich am Dienstag nicht zu den Vorwürfen.

Stattdessen wurden Videos von Folterungen gezeigt. In zwei Filmen schlägt ein Mann - nach Auffassung der Bundesanwaltschaft der Angeklagte - mit einem Seil auf jeweils einen bis auf die Unterhose entkleideten Mann ein. Die Clips waren Anfang 2013 auf der Internetplattform YouTube veröffentlicht worden.

Die Taten ereigneten sich laut Anklage im Zeitraum zwischen Januar 2012 und Januar 2013. Laut Bundesanwaltschaft gab es mindestens drei Mittäter. Das weitere Schicksal der Gefangenen sei unbekannt. Der Angeklagte war im September 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Festgenommen wurde er am 20. Juni 2018 und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.