Der Geschäftsführer des Paradise auf dem Weg ins Gericht. Foto: dpa - dpa

Beihilfe zu Menschenhandel und Zuhälterei und zudem Betrug wird den Betreibern des Bordells „Paradise" in Echterdingen vorgeworfen.

Stuttgart (dpa/lsw)Der frühere Chef des Großbordells „Paradise“ soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft Stuttgart für fünf Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Ihm werden Beihilfe zum Menschenhandel und Beihilfe zur Zuhälterei und Betrug vorgeworfen. In dem Bordell hätten auch Frauen unter 21 Jahren als Prostituierte gearbeitet; der 65-Jährige habe dafür die Plattform geboten, sagte der Staatsanwalt am Freitag vor dem Landgericht.

Über Jahre hinweg propagierte der frühere Bordellchef medienwirksam eine angeblich ehrliche und saubere Prostitution. Die Prostituierten waren nach seinen Angaben selbstständig. Laut Anklage hatten in dem Betrieb aber die Gruppen Hells Angels und United Tribuns das Sagen, die Frauen anschaffen ließen und dann abkassierten.

Mitangeklagt sind auch der ehemalige Marketingchef und Pressesprecher sowie ein steuerlicher Berater. Alle drei legten in dem Verfahren Geständnisse ab. Vorausgegangen waren Gespräche zwischen Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Gericht über das Strafmaß.

Der frühere Pressesprecher des Betriebs soll nach den Vorstellungen der Staatsanwaltschaft drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Gegen den Berater wurde eine 15-monatige Bewährungsstrafe beantragt. Die Verteidigung wollte am Mittag ihre Plädoyers halten.