Eine Uniform, viele Ausbildungen: Polizeiarbeit ist Ländersache – für Interessenten gibt es deshalb mehrere Möglichkeiten, Polizist zu werden. Foto: dpa - dpa

Der CDU-Polizeiexperte Lorek wirft der SPD eine grobe Fehleinschätzung bei der Einstellung von Polizeibeamten vor. «Das ist ein sicherheitspolitischer Skandal.»

Stuttgart (dpa/lsw) Die CDU wirft der grün-roten Vorgängerregierung Fehlplanungen bei der Polizeiausbildung vor. CDU-Polizeiexperte Sigfried Lorek sagte am Mittwoch in Stuttgart, es sei schon in der grün-roten Regierungszeit (2011 bis 2016) klar gewesen, dass langfristig eine Einstellung von mehr als 800 Polizeianwärtern im Jahr nötig sei. Die SPD, die da das Innenressort führte, habe aber keine personelle Verstärkung der Polizei in Erwägung gezogen, sagte Lorek unter Bezugnahme auf die Antworten des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der CDU. Unter SPD-Verantwortung seien die Ausbildungsstandorte Göppingen und Böblingen sowie die Fortbildungsstandorte Freiburg und Wertheim geschlossen worden.

In der «Schwäbischen Zeitung» (Mittwoch) warf Lorek der SPD vor, damals eine grobe Fehleinschätzung vorgenommen zu haben. «Das ist ein sicherheitspolitischer Skandal.» Die demografische Entwicklung bei der Polizei zeige, dass 2017 sowie 2019 bis 2023 jährlich bis zu 1037 Polizisten voraussichtlich in den Ruhestand gingen. Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, teilt Loreks Einschätzung. Der Zeitung sagte Kusterer: «Tatsache ist, dass in den Vorjahren nicht genügend Leute eingestellt wurden, obwohl die Zahlen anderes vorhergesagt hatten.» Das gehe mit Grün-Rot heim. Grün-Schwarz stellt 2018 und 2019 jeweils 1800 Polizeianwärter ein.

SPD-Innenexperte Sascha Binder entgegnete, unter dem damaligen SPD-Innenminister Reinhold Gall seien die Ausbildungsplätze bereits im Jahr 2016 in der neuen Polizeistruktur auf 1100 erhöht worden. «Das sind mehr Plätze, als das Land in den zurückliegenden 20 Jahren unter der CDU in der alten Struktur vorgehalten hat.» Wenn Strobl nun die Ausbildungskapazitäten zu schnell er höhen wolle und dadurch massive Probleme mit Kapazitäten bekomme, dann sei das nicht die Schuld der SPD. «Auch ein Innenminister muss erkennen, dass man nicht von jetzt auf gleich 400 Anwärter mehr ausbilden kann.»