Eine Frau schaut von einem Balkon eines Wohngebäudes der Stadtausstellung auf das Gelände der Bundesgartenschau. Die Bundesgartenschau wird am 17. April eröffnet. Foto: Sebastian Gollnow/dpa - Sebastian Gollnow/dpa

Die Bundesgartenschau in Heilbronn hat begonnen. Erstmals in der Buga-Geschichte wird auf dem Gelände auch Architektur präsentiert.

Heilbronn (dpa/lsw) Unter einem grauem Himmel hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch die Bundesgartenschau (Buga) am Neckarufer in Heilbronn eröffnet. Zumindest die Gärtner könnten mit dem Wetter zufrieden sein, scherzte er vor rund 2000 geladenen Gästen, die sich großteils in Regencapes gehüllt hatten: «Das Gießkannenschleppen fiel heute aus.» Dicht verschlossen hielten da noch Myriaden von Tulpen und Narzissen ihre Kelche.

Steinmeier freute sich über den experimentellen Charakter der Buga: «Wohnraum in der Natur und nicht gegen die Natur - auch das ist diese Bundesgartenschau», sagte er. Denn um Blumen geht es dort längst nicht nur. Die Heilbronner Buga kombiniert eine klassische Garten- mit einer Architekturausstellung. Auf dem Areal, einer ehemaligen Bahn- und Gewerbebrache, sind neben Bienengärten, Weingärten und Dahliengärten auch Wohngebäude entstanden, in denen bereits Menschen leben. Laut Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) schließt das neue Quartier eine der letzten Wunden der Stadt seit ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.

Ehrengast Winfried Kretschmann (Grüne) verwies auf die Vorbildfunktion der Buga, um gegen Klimawandel und Artensterben zu kämpfen. «Es ist unsere Entscheidung, ob wir Gärten als Steinwüsten gestalten oder als grüne Oasen, in denen es summt und brummt», sagte der baden-württembergische Ministerpräsident. Jürgen Merz, Präsident des Zentralverbands Gartenbau, erklärte, nachhaltige Stadtentwicklung sei nur mit Stadtgrün möglich.

Zuvor hatten auch der evangelische Landesbischof Frank Otfried July und Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, in einem ökumenischen Eröffnungsgottesdienst die Verantwortung der Menschen gegenüber der Natur thematisiert. «Dankbarkeit erweisen wir im schöpfungsfreundlichen Handeln. Durch einen Lebensstil, der Natur, Umwelt und Klima nicht zerstört», sagte Fürst.

In den kommenden mehr als 170 Ausstellungstagen können Besucher Blumenschauen zu wechselnden Themen betrachten, Wassershows mit hochhauslangen Fontänen erleben oder erfahren, was Digitalisierung mit Gärten zu tun hat. Am Gründonnerstag will Glockengießer Peter Glasbrenner die 50 Kilo schwere Buga-Kirchenglocke gießen.

Indes hat «Karl» Blessuren davongetragen. Unbekannte beschädigten das Buga-Maskottchen in Schwaigern (Kreis Heilbronn), wie die Polizei mitteilte. Die Veranstalter hatten zahlreiche der pinken Gartenzwerge in der Region aufstellen lassen, an manchen vergingen sich Vandalen.

Als sich der Bundespräsident nach der Eröffnugszeremonie - gesäumt von Besuchertrauben - zum Rundgang aufmachte, wandelte sich der Himmel dann doch noch von Grau zu Blau. Die ersten Gäste nahmen Liegestühle in Beschlag, Kinder tobten über den Wasserspielplatz, der Buga-Chor zog singend durch Beete und Blütenbataillone. Soulmusik wehte aus Holzpavillons durch grüne Dünenlandschaften. Und am Ende streckten auch die Tulpen ihre geöffneten Kelche der Frühlingssonne entgegen.