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Nürnberg (dpa) - Eine Nürnberger Firma soll bei der Einfuhr von Solarmodulen aus China Zölle in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro hinterzogen haben. Fahnder durchsuchten 14 Wohn- und Geschäftsräume in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung beziehungsweise der Steuerhehlerei, wie das Zollfahndungsamt München am Dienstag mitteilte. Von sieben Beschuldigten chinesischer und deutscher Staatsangehörigkeit kamen drei in Untersuchungshaft.
Die Verdächtigen im Alter von 41 bis 56 Jahren sollen ein ausgeklügeltes Modell von Schein- und Briefkastenfirmen in Luxemburg und Hongkong genutzt haben, um Zahlungsströme bei der Geschäftsabwicklung zu verschleiern. Mehr als 150 Importvorgänge sind Teil der Ermittlungen. Abnehmer der Solarmodule waren Energie- und Solarparks im gesamten Bundesgebiet sowie im europäischen Ausland.
Durchsucht wurden am Montag Wohn- und Geschäftsräume in Nürnberg, Erlangen, Neu-Ulm sowie den Landkreisen Fürth, Lindau, Ahrweiler und Mayen-Koblenz. Darüber hinaus beschlagnahmten die Zollfahnder laut einem Sprecher Geschäftsunterlagen in Solarparks in Baden-Württemberg.
Die Europäische Union erhebt seit Juni 2013 Antidumping- und Ausgleichszölle bei der Einfuhr von Solarmodulen und Zellen mit Ursprung in oder Versand aus der Volksrepublik China. Eine sogenannte Mindesteinfuhrpreisregelung soll chinesische Billigimporte zum Schutz der europäischen Wirtschaft unterbinden. Den Ermittlungen zufolge wurde die Einhaltung des Mindesteinfuhrpreises im aktuellen Fall aber bloß vorgetäuscht und durch verschleierte Rückzahlungen oder Manipulation von Montage- und Zubehörkosten unterschritten.