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Illegale Autorennen machen immer wieder Schlagzeilen. Lange war die Autobahn 81 zwischen Engen und Geisingen eine beliebte Strecke. Die Politik hat darauf reagiert. Doch Verkehrsexperten sehen neue Probleme.

Stuttgart (dpa/lsw) Der Grünen-Verkehrsexperte Hermino Katzenstein befürchtet eine Verlagerung von illegalen Autorennen von der A81 auf andere Südwest-Autobahnen. Aktuell seien solche Rennen auf der Autobahn 5 und der Autobahn 8 festgestellt und die Raser von der Polizei ermittelt worden, sagte der Grünen-Politiker in Stuttgart. «Wir müssen wissen, ob und wo es eine Rennszene gibt oder sich neu entwickelt, um rechtzeitig reagieren zu können.»

Innenminister Thomas Strobl (CDU) verwies auf verstärkte Kontrollen auf den Autobahnen. «Rasen ist definitiv kein Bagatelldelikt. Jeder Kilometer zu schnell, jede Unachtsamkeit, kann über Leben oder Tod entscheiden.» Die Aktivitäten der Polizei zeigen aber offenbar Wirkung: Auf der Autobahn 81 wurde in diesem Jahr bisher lediglich ein bestätigtes Rennen gemeldet, wie Strobl mitteilte. 2017 waren es zwei, und 2016 noch sechs Fälle. Katzenstein forderte Strobl auf, künftig die Zahlen landesweit detailliert zu erfassen.

Um solche Rennen zu unterbinden, wurde diesen März auf einem Teil der A81 ein Tempolimit verhängt. Seitdem gilt zwischen Engen (Kreis Konstanz) und nördlich von Geisingen (Kreis Tuttlingen) eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 130 Stundenkilometern. Im Mai startete zudem eine Kampagne an Brücken, bei der Autofahrer über die strafrechtlichen Folgen solcher Rennen aufgeklärt werden.

Hat das Erfolg? Bei der Polizei in Konstanz hält man sich mit einer Einschätzung zurück. Es sei noch zu früh, das zu beurteilen, sagte Sprecher Bernd Schmidt. Einen messbaren Effekt gibt es aber bereits: Seit Kampagnen-Start rufen demnach mehr Autofahrer an, um beobachtete illegale Rennen zu melden. Allerdings muss die Polizei die Raser dann immer noch kriegen.

Die Zahl der Bußgelder wegen Teilnahme an illegalen Rennen auf den Südwest-Autobahnen ging zurück: 2015 wurden demnach noch 28 Bußgelder verhängt; 2017 waren es lediglich fünf, wie das Innenministerium mitteilte. Seit vergangenem Jahr gelten illegale Rennen als Straftat - zuvor waren sie lediglich eine Ordnungswidrigkeit.

Schmidt sieht darin eine Verbesserung. «Wir haben jetzt eine andere Handhabe». Es sei fraglich, ob die bisherigen 400 Euro Bußgeld einem Ferrari- oder Porsche-Fahrer weh getan hätten. Nun drohen Teilnehmern bis zu zwei Jahren Haft. Wenn Menschen bei einem Rennen getötet oder schwer verletzt werden, erhöht sich die Strafe auf bis zu zehn Jahre.