Die AfD hat sich im Landtag gegen Pflichtbesuche von Schülern zu Gedenkstätten ausgesprochen. Foto: Archivbild dpa - Kay Nietfeld

Die AfD im Landtag lehnt Pflichtbesuche von Schülern an Gedenkstätten für die nationalsozialistischen Verbrechen ab. Um Betroffenheit zu vermitteln, gebe es andere Wege.

Stuttgart (dpa/lsw) Damit werde das Gegenteil des Gewünschten erreicht, teilte der AfD-Fraktionsvize im Landtag, Emil Sänze, am Donnerstag mit. «Man denke nur an die Pflichtveranstaltungen, denen die Ostdeutschen beispielsweise während ihrer FDJ-Jugendstunden permanent ausgesetzt waren», sagte Sänze mit Blick auf die DDR-Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend (FDJ).

«Betroffenheit erreiche ich vor Ort, indem ich die vielen jüdischen Artefakte oder Friedhöfe in Baden-Württemberg besuche und den Schülern begreiflich mache, das aus der Mitte einer Stadt- oder Dorfgemeinschaft Nachbarn aus niedrigsten Motiven ausgeliefert und verraten wurden», sagte Sänze. «Dazu brauche ich nicht ein Pflichtfach in der Schule», meinte er.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sieht gute Gründe für eine Besuchspflicht. «Mit der Frage, in der 8. oder 9. Klasse eine Gedenkstätte besuchen zu müssen, beschäftige ich mich gerade», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Viele Schulen unternehmen nach Darstellung des Ministeriums bereits jetzt Besuche auf freiwilliger Basis. Im Herbst will Eisenmann mit dem Landesschülerbeirat über eine Besuchspflicht sprechen. Ein Ergebnis der Diskussion soll es bis zum Frühjahr 2019 geben.