Nachdem es bei der gescheiterten Abschiebung eines 23-jährigen Togolesen zu Ausschreitungen gekommen war, läuft ein Großeinsatz der Polizei in der Flüchtlingsunterkunft. Foto: dpa - Stefan Puchner

Weil sich gegen die Abschiebung eines Flüchtlings aus einer Unterkunft in Ellwangen so großer Widerstand formierte, musste die Polizei mit einem Großeinsatz reagieren. Nun liegt die Rechnung vor.

Stuttgart/Ellwangen (dpa) Die gescheiterte Abschiebung eines Asylbewerbers aus einem Flüchtlingsheim in Ellwangen hatte Ende April bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Polizisten sahen sich durch eine Menge von rund 150 Flüchtlingen bedroht und zogen sich zurück. Erst ein Großeinsatz in der Landeserstaufnahme machte drei Tage später die Abschiebung möglich. Jetzt liegt die Rechnung dafür vor: Die Razzia in Ellwangen hat gut 360.000 Euro gekostet. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums in Stuttgart auf eine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Udo Stein hervor, die der «Schwäbischen Zeitung» (Samstag) vorliegt.

Bei dem Großeinsatz mit mehreren Hundert Polizisten wurden Anfang Mai der gesuchte Westafrikaner sowie mehrere mutmaßliche Rädelsführer festgenommen. Inzwischen wurde der Mann nach Italien zurückgebracht, wo er zuerst in der EU angekommen war. Im Zuge der Razzia wurden 37 Strafverfahren eingeleitet, sieben Menschen kamen in Haft, neun weitere wurden in andere Einrichtungen verlegt.

Die Polizeiführung rechtfertigte den dreitägigen Zeitraum zwischen der gescheiterten Abschiebung und dem Großeinsatz. Laut Einsatzleiter Peter Hönle habe es keinen Grund gegeben, im Hauruck-Verfahren etwas durchzusetzen. Zudem seien die für einen Großeinsatz nötigen Kräfte, darunter Spezialisten etwa für die Überprüfung von Fingerabdrücken und Dokumenten, nicht in derselben Nacht verfügbar gewesen.