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Der Leiter eines kirchlichen Kindergartens hortet auf seinem Computer Kinderpornos. Vom Fund der Aufnahmen bis zur Anklage vergeht viel Zeit. Doch das ist nicht unüblich.

Heilbronn (dpa/lsw)Der ehemalige Leiter eines evangelischen Kindergartens in Heilbronn muss sich vom 16. März an wegen der Verbreitung und des Besitzes von Kinderpornos vor Gericht verantworten. Dem 30-Jährigen drohen nach Angaben des Amtsgerichts bis zu fünf Jahre Haft. Bei ihm waren laut Anklage vom Dezember bereits 2016 mehr als 10 000 Bilder und 900 Videos mit kinderpornografischem Inhalt gefunden worden.

Ermittler seien ihm im Internet auf die Schliche gekommen, wo er Bilder tauschen wollte, hieß es. Die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Heilbronn hat am 8. Januar von der Anklage erfahren und den Mann "umgehend freigestellt", wie Kirchenpfleger Rolf Krieg am Freitag bestätigte. Es gebe bislang keine Hinweise darauf, dass auch in dem Kindergarten Aufnahmen gemacht wurden. Der Fall sei "für uns alle unfassbar", sagte Krieg.

Die lange Zeit von einer Hausdurchsuchung bei dem Mann im Jahr 2016 und dem Fund der Kinderpornos auf dem Rechner bis zur Anklage im Dezember 2017 sei "nicht unüblich", sagte ein Sprecher des Amtsgerichts. Zunächst hätten die Bilder und Videos überprüft werden müssen. Gerade zu diesen Delikten gebe es viele andere Fälle, zudem müssten Kapitalverbrechen wie Mord bei den Ermittlungen vorgehen.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Fall, wollte sich aber am Freitag nicht konkreter dazu äußern. Die Anklage lautet nach Angaben des Amtsgerichts auf Verbreitung, Erwerb und Besitz von kinderpornografischem Material. Der Besitz könne mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden. Da der 30-Jährige offenbar auch Fotos und Videos verbreitet hat, seien bis zu fünf Jahre Haft möglich.