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Stuttgart (dpa/lsw) - Baden-Württemberg will künftig mit sogenannten Saufängen - speziellen Fallen - die Wildschweinpopulation dezimieren. Vorzugsweise sollten Frischlinge gefangen und getötet werden, sagte Agrarminister Peter Hauk (CDU) am Dienstag in Stuttgart. Dies sei Teil eines Maßnahmenpaketes zur Vorbeugung gegen die Afrikanische Schweinepest, das derzeit in den Ministerien abgestimmt und Anfang Februar der Öffentlichkeit vorgestellt werde.

Geplant ist, zunächst im Staatswald Gehege mit Mais als Lockmittel zu errichten, aus denen sich die Schwarzkittel nicht mehr befreien können. In diesen Saufängen werden sie von Förstern erschossen. Die Saufänge hätten sich in Rheinland-Pfalz und Bayern bereits bewährt. „Das ist kein besonders angenehmes Thema, aber in der Seuchenbekämpfung notwendig“, sagte Hauk. Der Einsatz dieser Methode sei kein „Spaziergang“.

Auch wenn man die Jäger verstärkt zum Abschuss bewegen wolle, sei damit die Zahl der jährlich erlegten Tiere von derzeit rund 50 000 nur um 20 bis 30 Prozent zu steigern, erklärte Hauk.
Das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Löffler-Institut (FLI) empfiehlt, im Fall eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest die Wildschweindichte im Land um 90 Prozent abzusenken. Ausgebrochen ist die Seuche bereits im Baltikum, Polen, Tschechien, Rumänien und der Ukraine. Hauk sagte, wenn man versuche, die Fangquote vorbeugend um 30 bis 50 Prozent zu erhöhen, sei das schon sehr ambitioniert.

Weitere Schritte, um die Population auszudünnen, sind das Aussetzen der Schonzeit im April und März und die - noch zu genehmigende - Verbindung eines Nachsichtgerätes mit einem Gewehr. Damit ist das nachtaktive Wild leichter zu jagen. Überdies sollen über Jagdreviergrenzen hinweg verstärkt Drückjagden vorgenommen werden. Die Vermarktung des Wildschweinfleisches soll auch verbessert werden. Derzeit ist es für Verbraucher schwierig, das Wildbret zu erwerben.

Die Maßnahmen dienen vor allem dem Schutz der heimischen Schweinebauern und ihrer Tiere. Sie hielten im Jahr 2013 noch 1,9 Millionen Tiere gezählt. Aktuell sind es noch rund 1,77 Millionen Schweine, wie das Statistisches Landesamt in Stuttgart mitteilte. In der Erhebung sind aber nur Betriebe mit 50 oder mehr Schweinen oder mit zehn oder mehr Zuchtsauen erfasst. Den Angaben zufolge gibt es im Südwesten rund 2300 Schweinehalter.