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Das Jahr 1986 war vor allem von der Katastrophe in Tschernobyl geprägt. In Esslingen wurde das Berufsschulzentrum in Zell fertiggestellt.

EsslingenDas Verhältnis der Großmächte USA und UdSSR ist auch im Jahr 1986 durch Misstrauen und Zwietracht, aber auch durch kleine Annäherungsschritte gekennzeichnet. Präsident Ronald Reagan und der sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow versichern in Fernsehansprachen dem jeweils anderen Volk ihren Abrüstungswillen. Gorbatschow schlägt den Abbau aller Atomwaffen bis zum Jahr 2000 vor.

Bundeskanzler Helmut Kohl vergleicht in einem Interview Michail Gorbatschow mit dem NS-Propagandaminister Joseph Goebbels und ist auch trotz erheblicher Kritik nicht zu einer Entschuldigung bereit. Die deutsch-sowjetischen Beziehungen sind in der Folge für einige Zeit sehr stark belastet.

Im Atomkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat in der Ukraine schmilzt der Reaktorkern, das Reaktorgebäude brennt aus. Der von Atomkraft-Kritikern befürchtete Super-GAU ist da. Der radioaktive Niederschlag belastet viele Länder in Europa, auch in der Bundesrepublik werden erhöhte Strahlungswerte gemessen. Die Stadt Prypjat mit 48 000 Einwohnern wird evakuiert, nach und nach wird eine Sperrzone von 37 Kilometern Durchmesser eingerichtet. Die EG stoppt den Lebensmittelimport aus osteuropäischen Ländern, auch für landwirtschaftliche Produkte in Deutschland gibt es Warnungen, in einigen Regionen auch in Süddeutschland sind Pilze und Wildfleisch nach wie vor belastet. Konservative Schätzungen sprechen von etwa 4000 Todesopfern der Katastrophe, Langzeitfolgen wie Krebserkrankungen wirken nach.

In Esslingen-Zell wird das Berufliche Schulzentrum des Landkreises fertiggestellt. Der Neubau für die Friedrich-Ebert-Schule und die Hauswirtschaftliche Schule hat rund 90 Millionen Mark gekostet. „Rund 3500 Schüler werden hier derzeit von 165 Lehrkräften auf ihren Beruf vorbereitet“, schreibt die Esslinger Zeitung. Bei einem Tag der offenen Tür sollen „den Mädchen neben den Ausbildungsmöglichkeiten im hauswirtschaftlich-sozialpädagogischen Bereich auch die beruflichen Chancen gezeigt werden, die ihnen der gewerblich-technische Bereich bieten kann“.