Da die Kreiskliniken seit Jahren Defizite schreiben, wird das Plochinger Krankenhaus im November 2014 geschlossen. Foto: Archivfoto: Bulgrin - Archivfoto: Bulgrin

Ob die Maidan-Bewegung in der Ukraine, die Annektierung der Krim, der IS im Nordirak oder Pegida in Deutschland – das Jahr 2014 ist von Protesten und Gewalt geprägt. Auch in Plochingen wird protestiert.

Kreis EsslingenDas Jahr 2014 ist geprägt von der Krise und vom Bürgerkrieg in der Ukraine, die das Verhältnis der EU und der Nato mit Russland schwer belasten. Die ukrainische Opposition fordert den Rücktritt des Präsidenten Wiktor Janukowitsch. Bei Auseinandersetzungen auf dem Maidan-Platz in der Hauptstadt Kiew gibt es 70 Tote und viele Verletzte. Janukowitsch flieht nach Russland, das Militär an die Grenze verlegt.

Russlands Präsident Wladimir Putin erhält vom Parlament die Erlaubnis, militärisch in der Ukraine zu intervenieren. Bei einem vom Kreml kontrollierten Referendum stimmt die Bevölkerung der ukrainischen Krim für einen Beitritt zu Russland. Die EU protestiert und verschärft ihre Sanktionen gegen Moskau. In der Ostukraine brechen Kämpfe zwischen dem Militär und prorussischen Separatisten aus. Ein malaysisches Passagierflugzeug wird von einer mutmaßlich russischen Rakete abgeschossen. 298 Menschen kommen ums Leben.

Nach dem Rückzug der amerikanischen Truppen aus dem Irak nutzt die radikalislamische Bewegung „Kämpfer des Islamischen Staats“ (Daesh) das Machtvakuum im Nordirak, besetzt die Städte Mossul, Tikrit und Kirkuk und ruft einen „Islamischen Staat“ (IS) aus. Erklärtes Ziel ist die Eroberung weiterer Gebiete und eine Etablierung in den autonomen Regionen der Kurden sowie in Syrien. Dies löst eine Massenflucht innerhalb Syriens und in die Türkei aus.

In Liberia, Guinea und Sierra Leone in Westafrika bricht im August eine Ebola-Epidemie aus. Die WHO stuft dies als internationalen Gesundheitsnotfall ein. Freiwillige Bundeswehrangehörige starten im September mit Hilfseinsätzen und medizinischer Betreuung.

In Europa gewinnen EU-feindliche, rechtsnationalistische und populistische Bewegungen und Parteien Zulauf. Die britische Ukip und der französische Front National, in ihren Ländern bereits fest etabliert, proben im EU-Parlament den Aufstand. Die neu gegründete Partei Alternative für Deutschland (AfD) erhält bei den Landtagswahlen in Sachsen 9,7 Prozent, in Thüringen 10,6 Prozent und in Brandenburg 12,2 Prozent. Im Oktober findet in Dresden findet die erste Demonstration der rechten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlands“ (Pegida) gegen die Asylpolitik der Bundesregierung, „Islamisierung“ und „Überfremdung“ statt. Es folgen wöchentliche Demonstrationen, an denen bald auch viele Rechtsradikale teilnehmen.

Die Eßlinger Zeitung nimmt dazu eindeutig Stellung und greift den Appell des Bundespräsidenten Joachim Gauck auf, „Offenheit und Humanität statt Abschottung und Hass“ zu pflegen. „Deutschland ist längst ein Einwanderungsland, Es ist nicht nur ein Akt der Mitmenschlichkeit, sondern auch der Vernunft. Das Land braucht Zuwanderer angesichts der demografischen Entwicklung. Da ist es gut, dass der Widerstand gegen die ‚Pegida’-Hetze wächst“, schreibt die EZ.

Die Stadt Plochingen und die Nachbarkommunen müssen einen herben Einschnitt verkraften. Da die Kreiskliniken seit Jahren Defizite erwirtschaften, wird das Krankenhaus auf dem Stumpenhof im November trotz vehementer Proteste endgültig geschlossen. Die EZ zitiert einen Stadtrat, der nicht nur die ortsnahe stationäre Versorgung, die Fach- und Notfallärzte vermisst. „Uns fehlt auch die gute Cafeteria.“