Sicherheit für kleine Passagiere: Kinder unter 12 Jahren und kleiner als 1,50 Meter Körpergröße dürfen nur mit einem geeignetem Kindersitz im Auto mitfahren. Foto: dpa-tmn/Silvia Marks - dpa-tmn/Silvia Marks

Ein Kindersitz fürs Auto muss dem Kind passen. Gar nicht so einfach, die Auswahl ist groß. Auch bei der Montage lauern ein paar Fallstricke. Worauf sollten Eltern besonders achten?

Berlin/MünchenDie Freude über den Nachwuchs ist groß. Der erste Strampler ist schnell gekauft, doch beim Kindersitz für das Auto wird es richtig kompliziert.

Henry Görlitz von der Stiftung Warentest empfiehlt Eltern vor dem Kauf eines Kindersitzes, diesen genau auszutesten. Kindersitze und Autos fallen unterschiedlich aus. „Manchmal passt ein Kindersitz nicht ins Auto, weil das Dach zu niedrig oder die Kopfstütze zu breit oder hoch ist. Autositze sind leider nicht standardisiert“, sagt der Experte für Kindersitze. „Es kann auch passieren, dass der Autogurt zu kurz ist oder die automatische Rückholung bei ausgezogenen Gurten nicht mehr funktioniert.“ Er rät deshalb zu einer Beratung im Fachhandel und einer anschließenden Probemontage im eigenen Auto.

Für eine einfache Montage des Sitzes bietet sich die Isofix-Halterung an. Die beiden Ösen in der Sitzfuge zwischen Sitzfläche und Sitzlehne halten den Kindersitz fest. Das Kind muss nur noch darin festgeschnallt werden. Dabei passieren Eltern oft Fehler. „Der Hosenträgergurt bei Babys und Kleinkindern muss fest sitzen. Da darf maximal eine flache Hand zwischen Gurt und Kind passen“, sagt er.

Montieren Eltern den Sitz auf dem Beifahrersitz, müssen sie den Airbag zu deaktivieren. Bei einem Frontalaufprall würde der sonst mit voller Wucht gegen den Sitz knallen, was tödliche Folgen haben kann.

Oftmals wechseln Eltern auch zu früh in den nächstgrößeren Sitz. Erst wenn die Oberkante des Babykopfes oder die der Ohren des Kleinkindes auf der Höhe des oberen Sitzrandes lägen, sollte ein größerer Sitz montiert werden. „Solange das Kind aber nicht laufen kann, ist ein Sitz entgegengesetzt der Fahrtrichtung vorteilhafter“, sagt er. Bei einem Aufprall können die Kleinen sich sonst am Genick verletzen.

Aber auch bei älteren Kindern bis 1,50 Meter Körperlänge rät Görlitz zum sorgfältigen Anschnallen. Der Gurt des Autos sollte fest liegen und nicht schlabbern. Ein geeigneter Kindersitz schafft zusätzlich Sicherheit: Durch eine in der Höhe verstellbaren Rückenlehne liegt der Autoanschnallgurt richtig über der Schulter, sodass der Hals nicht verletzt wird. Außerdem bieten die Seitenwangen zusätzlichen Schutz bei einem Seitenaufprall.

Isofix nur bis 36 Kilogramm

Außerdem wichtig: Isofix-Ösen halten nur maximal 36 Kilogramm, dazu zählen Sitz und Kind. Kinder ab rund 18 Kilogramm müssen mit dem Autoanschnallgurt gesichert werden. Auch Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) rät Eltern, sich im Fachhandel beraten zu lassen. „Am besten wird der Sitz im Beisein des Verkäufers einmal im Auto montiert. Obwohl die meisten Sitze eine Isofix-Halterung haben, ist die Bedienung moderner Sitze kompliziert“, sagt er. Denn für verschiedene Größen benötigen Babys und Kinder verschiedene Sitze. Die sind in Normgruppen eingeteilt.

In Sitzen der neuen Kategorie i-Size (Phase 1) sitzen Kinder bis etwa vier Jahre oder bis 1,05 Meter Körperlänge. Danach folgt I-Size Phase 2, die bis zwölf Jahren oder 1,50 Meter Körperlänge reicht. Es gibt aber auch Sitze mit den Gruppen 0 bis III. Entscheidend ist hierbei das Gewicht des Kindes, Alter und Größe sind nur Richtwerte. Für Neugeborene eignen sich nur Babyschalen in der Größe i-Size. Der perfekte Sitzort für den Kindersitz ist laut den Experten in der Mitte des Fonds. Doch nur wenige Hersteller bieten dort Isofix-Halterungen an. Deshalb wird zum Sitzplatz hinten rechts geraten. Dort können Eltern zur sicheren Seite in Parkbuchten ihr Kind an- oder abschnallen.dpa