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Schilder- und Lichtreklamehersteller sorgen dafür, dass Produkte, Gebäude und Unternehmen zur Geltung kommen. Und manchmal sorgen sie auch für Weihnachtsstimmung in der Stadt.

TönisvorstEin Produkt oder eine Firma in Szene setzen – damit kennt sich Tim Frühe aus. Der 23-Jährige befasst sich täglich damit, wie sich mit gut gemachter Leuchtreklame oder ansprechend gestalteten Schildern Aufmerksamkeit erzeugen lässt. Er ist Auszubildender bei der Firma Rehse Reklame GmbH in Tönisvorst. Dort lernt er, wie Werbeanlagen, Anzeigetafeln und Schilder entworfen, hergestellt und montiert werden. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn das Ergebnis meiner Arbeit ein echter Hingucker ist und somit Interesse bei anderen weckt“, erzählt Frühe.

Schilder- und Lichtreklamehersteller führen Gespräche mit dem Kunden und loten seine Wünsche aus. Anschließend erstellen sie am Bildschirm Entwurfsskizzen. Auf Basis der Vorlagen bearbeiten sie später Materialien. Sie schneiden etwa Metalle und Kunststoffe für Schilder zu oder verkleben Acrylglas für beleuchtete Buchstaben in Form. Daneben beschriften sie Fahrzeuge oder bekleben Schaufenster. Grafik, Montage, Elektrik – in dem Beruf des Schilder- und Lichtreklameherstellers sind insgesamt 13 Berufe integriert, erklärt Martina Gralki-Brosch, Bundesinnungsmeisterin beim Zentralverband Werbetechnik in Dortmund. Von den Fachleuten wird eine künstlerische Ader, handwerkliches Geschick und nicht zuletzt Einfallsreichtum erwartet. „Denn nicht immer haben Kunden konkrete Vorstellungen, sie wollen manchmal auch Anregungen haben und beraten werden“, erklärt Frühe. Er erzählt von einem Gemüsebauer, der für seinen Agrarbetrieb ein Werbeschild mit einem passenden Logo entworfen haben wollte. Die Wahl fiel schließlich auf einen Salatkopf.

Handwerkliches Geschick ist nötig, wenn es darum geht, Materialien zuzuschneiden oder Spezialfolien zu kleben. Auch sorgfältiges Arbeiten ist wichtig, denn wenn beispielsweise die Maße eines Schildes oder einer Leuchtreklame nicht stimmen, war die ganze Arbeit umsonst. Einen bestimmten Schulabschluss müssen Bewerber nicht haben.

Spezialisierung im dritten Jahr

Die Lehre dauert drei Jahre und findet im Betrieb und in der Berufsschule statt. Im letzten Ausbildungsjahr spezialisieren sich Azubis: Der eine Schwerpunkt dreht sich eher um Technik und Montage. Azubis lernen hierbei etwa, Werbeelektronik zu installieren sowie Kommunikations- und Werbeanlagen zu befestigen und zu verbinden. Im anderen Schwerpunkt geht es mehr um Grafik und Druck. Hier steht im Fokus, wie man unterschiedliche Werkstoffe beschichtet sowie Beschriftungen und Bilder per Hand – mit Pinsel und Feder – oder per Rechner herstellt. Egal auf welchen Schwerpunkt die Wahl fällt: Laute Maschinen gehören zum Alltag. Die angehenden Fachleute müssen Spaß daran haben, über den Tag hinweg an verschiedenen Orten zu arbeiten. Mal im Büro vor dem PC, mal in einer Werkhalle oder in der Schlosserei, mal in der Schilder-Malerei oder auch beim Kunden vor Ort.

„Es können auch schon mal Überstunden oder Samstagsarbeit anfallen“, erzählt Frühe. Dafür gibt es dann Freizeitausgleich. Die Ausbildungsvergütung beträgt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in Tarifbetrieben 540 Euro brutto im ersten, 590 Euro im zweiten und 690 Euro brutto im dritten Ausbildungsjahr. Nach der Ausbildung, bei der nach dem zweiten und dritten Jahr eine Gesellenprüfung ansteht, kann das Eintrittsgehalt laut Gralki-Brosch im Schnitt knapp 2300 Euro brutto im Monat betragen.

Jobs gibt es in der Werbetechnik, bei großen Firmen mit eigener Werbeabteilung, im Messebau, in Agenturen, Schilderwerkstätten oder der Autozuliefererindustrie. Wer beruflich weiterkommen möchte, kann die Meisterprüfung ablegen. Auch eine Fortbildung zum Techniker ist möglich. Als Studienmöglichkeit bietet sich zum Beispiel das Fach Mediendesign an.

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