Mit Lack und Farbe: Der Auszubildende Jens Fridag lernt bei BASF Coatings in Münster, worauf es bei der Arbeit im Detail ankommt. Foto: dpa/Kirsten Neumann - dpa/Kirsten Neumann

Sie forschen, entwickeln und prüfen: Lacklaboranten kümmern sich um die Beschichtung von Autos, Möbeln oder Waschmaschinen. Die Gehaltsaussichten in der Chemiebranche sind gut.

Münster/Frankfurt/MainEgal, ob Auto, Zug oder Flugzeug: Der Lack eines Fahrzeugs muss einiges aushalten. Experten wie Jens Fridag sorgen dafür, dass die Beschichtung bei Regen oder im Fall eines Steinschlags nicht abblättert. Der 19-Jährige absolviert eine Ausbildung zum Lacklaboranten beim Unternehmensbereich Coatings von BASF in Münster.

Er entwickelt und produziert Farben und Lacke, prüft deren Qualität im Labor, dokumentiert Messdaten und wertet diese aus. „Ich wollte nach der Schule etwas mit Chemie machen, da mich das Fach schon immer sehr interessiert hatte“, erzählt Fridag, der seit seiner Kindheit Modellbau zum Hobby hat und Fahrzeuge wie Schiffe auch selbst lackiert. Der Azubi kannte sich mit unterschiedlichen Beschichtungen also schon davor bestens aus. Insofern waren seine Chancen gut, einen Ausbildungsplatz als Lacklaborant zu bekommen. „Bewerber sollten in jedem Fall Spaß am Umgang mit chemischen Stoffen und eine Affinität zu Farben haben“, sagt Alexander Schneider vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie in Frankfurt am Main.

Allgemein ist naturwissenschaftliches Interesse ein Pluspunkt. Wer etwa fit in Mathematik ist, ist im Vorteil. Denn zum Berufsalltag gehört beispielsweise zu berechnen, wie viel Material bei der Zusammensetzung eines Lacks oder eines Farbtons nötig ist. Die meisten Betriebe stellen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit Ausbildungsanfänger mit Hochschulreife ein. Auch Fridag hat das Abitur. „Man muss in der Ausbildung so viele neue Informationen aufnehmen und verstehen, das ist ein ganz anderes Lernen, als ich es von der Schule her kenne“, erzählt er. Zurzeit arbeitet er im Prüflabor. Dort kontrolliert er beispielsweise den Flammpunkt eines Lacks – damit wird die niedrigste Temperatur bezeichnet, bei der sich über einem Stoff ein zündfähiges Dampf-Luft-Gemisch bilden kann. „Im Labor wird aber auch zum Beispiel die Haftung eines Lacks überprüft“, so Fridag.

Guter Mix aus Theorie und Praxis

Die Tätigkeit eines Lacklaboranten ist abwechslungsreich. „Es ist eine Verbindung zwischen praktischer Arbeit sowie Forschung und Entwicklung“, sagt Schneider. Ständig sind die Experten dabei, Lacke und Farben für Untergründe wie Metall, Kunststoff oder Holz weiter zu verbessern. Sie experimentieren mit Binde- und Lösungsmitteln, Farbpigmenten und diversen Hilfsstoffen.

Sobald ein optimales Mischverhältnis gefunden ist, vermengen Lacklaboranten die Bestandteile. Dabei helfen ihnen Verarbeitungsmaschinen. Der so hergestellte Lack muss nun diverse Tests bestehen, damit er in Serienproduktion geht.

Bei der Arbeit tragen Lacklaboranten Kittel und Schutzhandschuhe, hin und wieder auch Mundschutz und Schutzbrille. Stoffe, wie zum Beispiel Schwefel, können übel riechen – damit dürfen Bewerber um einen Ausbildungsplatz keine Probleme haben. „Angenehm dabei ist, dass Arbeiten mit Stoffen, die riechen, normalerweise in Kabinen stattfinden, die einen starken Abzug haben“, erzählt Fridag.

Zur insgesamt dreieinhalb Jahre dauernden Ausbildung gehören pro Ausbildungsjahr 13 Wochen Berufsschule. Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist unterschiedlich. Sie hängt vom Unternehmen und von der Region ab. Laut Bundesagentur für Arbeit liegt der monatliche Bruttoverdienst in tariflichen Betrieben im Schnitt bei um die 1000 Euro im ersten Lehrjahr. Im letzten Jahr ist ein Verdienst von mehr als 1250 Euro möglich.

Das Einstiegsgehalt einer fertigen Fachkraft hängt ebenfalls vom Unternehmen ab. Es kann laut Bundesagentur für Arbeit über 3000 Euro brutto betragen. „In der Regel zahlt die Chemiebranche überdurchschnittliche Gehälter“, sagt Alexander Schneider.

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