Leichtflugzeugbauer-Azubi Felix Frölich tüfelt gern. Foto: picture alliance/dpa/Uli Deck - picture alliance/dpa/Uli Deck

Sandwichschalen, Spanten, Rippen, Ruder - ein Leichtflugzeug besteht aus vielen Einzelteilen. Worauf es ankommt, damit es am Ende auch abhebt, lernen Leichtflugzeugbauer in ihrer Ausbildung.

BruchsalPapierflieger, Holzmodelle oder ein Bausatz aus Kunststoff-Klötzchen: Selbst ein Flugzeug zu bauen, übt auf viele Kinder und Jugendliche eine große Faszination aus. Wer will, kann das zu seinem Beruf machen. In der Ausbildung zum Leichtflugzeugbauer lernt man alles, was nötig ist, um Segelflugzeuge, Motorsegler und Ultraleichtfluggeräte oder kleine Motorflugzeuge herzustellen.

Für Felix Frölich lag die Berufswahl nahe: Er ist flugbegeistert, interessiert sich für Technik und ist fasziniert von Maschinen. Inzwischen ist der 20-Jährige im dritten Ausbildungsjahr bei der Firma DG Flugzeugbau in Bruchsal. Er lernt Segelflugzeuge und Motorsegler zu bauen und die Ausstattung zu montieren. Instandhaltungsarbeiten gehören ebenso dazu wie die regelmäßige Kontrolle aller Bordsysteme und Anlagen. „Faszinierend ist, wie enorm vielseitig und abwechslungsreich der Job ist“, sagt Frölich. Das fängt schon bei den unterschiedlichen Werkstoffen an: Leichtflugzeugbauer verarbeiten Faserverbundstoffe, Metall, Aluminium und Holz. Zunächst erstellen die Fachleute auf Basis von Plänen Schablonen und Modelle. Dann fertigen sie die Bauteile, bearbeiten sie und bringen sie in Form, bevor sie zusammengefügt werden. Laminieren, Kleben, Fräsen, Schleifen – beim Leichtflugzeugbauer ist handwerkliches Geschick gefragt. Vorgefertigte Ausrüstungsteile wie Fahrwerk, Steuereinrichtungen und Triebwerk bauen die Fachleute in das jeweilige Flugzeugmodell ein, verbinden sie dort miteinander und prüfen, ob alles funktioniert.

Leichtflugzeugbauer sind gefragt. „Wir suchen seit Jahren qualifizierte Fachkräfte“, sagt Stefan Göldner, Leiter für Vertrieb und Marketing bei DG Flugzeugbau. Allerdings seien auf dem Arbeitsmarkt nur wenige Experten verfügbar. Die Zahl der Ausbildungsplätze ist begrenzt. Nach einer Statistik des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) gab es 2017 deutschlandweit insgesamt 49 Leichtflugzeugbauer in Ausbildung, 10 mehr als im Vorjahr.

Laut Göldner müssen Bewerber neben handwerklichem Geschick technisches Verständnis mitbringen. Einen guten Realschulabschluss sollten Interessierte mindestens haben. Überwiegend stellen die Betriebe laut Bundesagentur für Arbeit Bewerber mit Abitur ein. Wer fit in Mathematik ist, dem fällt es leichter, Flächen- oder Rauminhalte zu berechnen. Ein weiterer Pluspunkt sind gute Kenntnisse im technischen Zeichnen. Denn Leichtflugzeugbauer müssen Skizzen und Pläne lesen oder selbst anfertigen können.

Leichtflugzeugbauer brauchen auch ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein. Wer sich zum Beispiel beim Installieren des Bordsystems nicht gewissenhaft an die Vorgaben hält, riskiert im schlimmsten Fall Menschenleben.

Der Flugzeugbau ist eine internationalen Branche – Auftraggeber oder Lieferanten kommen aus der ganzen Welt. Um auf professioneller Ebene kommunizieren zu können, sind Englischkenntnisse wichtig.

Die dreijährige Ausbildung ist umfangreich. „Die jungen Leute lernen verschiedenste Fertigungstechniken und werden in Bereichen wie Verbundstoffe, Formenbau, Metallverarbeitung und Elektrotechnik ausgebildet“, erklärt Göldner. Die Tätigkeit fordert immer wieder Kreativität. So können beim Bau eines Leichtfluggeräts Probleme auftreten, die sich vorher nicht abzeichneten. „Es kann vorkommen, dass ich mir erst ein Spezial-Werkzeug bauen muss, um in besonders verwinkelte Bauteile eines Geräts zu gelangen und dort zu arbeiten“, erzählt Frölich.

Die Ausbildungsvergütung ist unterschiedlich – nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit beträgt der Bruttoverdienst im ersten Ausbildungsjahr zwischen 754 und 944 Euro monatlich, und steigt im zweiten auf 808 bis 987 Euro an. Im dritten Jahr gibt es zwischen 867 und 1032 Euro. Das Einstiegsgehalt fertig ausgebildeter Flugzeugbauer bewegt sich in etwa zwischen 2700 und 2900 Euro.

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