Halten die meisten Gartenpflanzen nicht Winterruhe? Sie wachsen nicht, sie treiben nicht aus. Warum sollte man sie daher gießen? Die Antwort: Weil manche Pflanze sonst verdurstet.

Einer der meistgenannten Tipps von Profigärtnern in der Winterzeit ist daher: Gießen, gießen, gießen - wenn es frostfrei ist. Das betrifft vor allem die Immergrünen, also jene Pflanzen, die ihre Blätter behalten. Während nur sommergrüne Laubgehölze ihren Wasserbedarf im Winter drastisch verringern, indem sie ihr Laub abwerfen, haben immergrünen Laub- und Nadelgehölzen weiterhin Durst. Das gilt gerade, wenn die Sonne scheint und sie über ihre Blätter Feuchtigkeit abgeben. Ist dann zugleich der Boden gefroren, können die Wurzeln kein Wasser mehr aufnehmen. Die Pflanzen verdursten in der Folge - was häufiger vorkommt, als dass sie sie erfrieren. Und vor allem sind Topfpflanzen betroffen, deren Boden schnell durchfriert.

Daher rät zum Beispiel der Bund deutscher Baumschulen: Um Trockenschäden zu vermeiden, immergrüne Kübelpflanzen gelegentlich an frostfreien Tagen gießen.

Die Bayerische Gartenakademie hat einen Tipp, um die Gehölze im Gartenboden im Herbst vorzubereiten. Mitte Oktober sollten die Pflanzen besonders gut gegossen werden. Pro Quadratmeter Pflanzenfläche sind rund 30 bis 40 Liter Wasser nötig, um einen Wurzelballen durchdringend zu versorgen, so die Experten. Dieser Tipp gelte für Fichte, Kiefer, Tanne, Eibe, Wacholder, Scheinzypresse, Lebensbaum und Zeder sowie Rhododendron und andere Moorbeetpflanzen, immergrüne Arten von Schneeball, Felsenmispel, Berberitze, Kirschlorbeer und Buchsbaum.

Möglich ist die Herbstwässerung außerdem für immergrüne Schlinger wie Efeu, Immergrünes Geißblatt, Brombeere und Kletternder Spindelstrauch - vor allem dann, wenn die Pflanzen an der Ostseite eines Gebäudes wachsen. Dann befinden sie sich in der Regel zusätzlich im sogenannten Regenschatten und werden nicht ausreichend mit Wasser versorgt.dpa