Bei der Abwägung, welches Material Hausbesitzer zur Dämmung wählen, sollten sie die einzelnen Vor- und Nachteile betrachten. Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke - dpa-tmn/Andrea Warnecke

Eine Dämmung um das Haus hat zwei Vorteile: Sie hält Heizungswärme besser im Haus und die Sonnenwärme draußen. Die Bandbreite der Dämmstoffe aber ist groß - und jeder hat auch einen Nachteil.

KölnAlle Dämmstoffe, die üblicherweise an Hausfassaden angebracht werden, dämmen gut. Bei der Abwägung, welches Material Hausbesitzer am besten wählen, sollten sie daher die einzelnen Vor- und Nachteile betrachten. Eine Auswahl gängiger Dämmstoffe und ihre Einsatzmöglichkeiten:

Mineralwolle

„Sie ist das am weitesten verbreitete Dämmmaterial“, sagt Manfred Gunkel vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks in Köln. Mineralwolle besteht aus Glas- oder Steinfasern. Sie wird sowohl unter vorgehängten hinterlüfteten Fassaden verwendet als auch in Wärmedämmungsverbundsystemen (WVS). Ihre Vorteile: „Sie schmiegt sich dicht an, sodass sich keine Luftschichten bilden, die die Dämmung verschlechtern würden. Außerdem ist Mineralwolle nicht brennbar.“ Allerdings ist dieser Dämmstoff etwas teurer. „Ein Nachteil ist, dass Mineralwolle sich bei Nässe vollsaugt und nur langsam wieder austrocknet. Dadurch kann sich Schimmel bilden“, so Gunkel.

EPS – Expandiertes Polystyrol

„EPS ist ein günstiger Dämmstoff“, sagt Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentralen. Expandiertes Polystyrol, bekannt unter dem Handelsnamen Styropor, verfügt über ein gutes Wärmedämmvermögen, ähnlich wie Mineralwolle, ist aber druckfester und leichter. EPS-Platten können direkt auf die Wand geklebt oder mit Dübeln befestigt werden. Genauso wie Mineralwolle lässt sich EPS unter vorgehängten hinterlüfteten Fassaden und in Wärmedämmungsverbundsystemen (WVS) verwenden.

Ein Nachteil: Ein Schutz gegen Ungeziefer ist sinnvoll, da der Dämmstoff gern von Insekten befallen wird. Brandis ergänzt: „EPS wird in der Baustoffklasse B1 geführt, gilt also als schwer entflammbar. Aber es kann durchaus brennen.“ Wobei zugelassene Wärmedämm-Verbundsysteme mit EPS grundsätzlich als brandschutztechnisch sicher gelten. Polystyrol ist in Deutschland im Hausbau für Gebäude bis 22 Meter Höhe erlaubt.

XPS – Extrudiertes Polystyrol

XPS, das unter Strydur bekannt ist, hat eine höhere Druckfestigkeit und ist schwerer als EPS. „Im Wandbereich wird es kaum eingesetzt, eher im Sockelbereich“, erklärt Manfred Gunkel.

PUR – Polyurethan-Hartschaum

Isolierungen aus Polyurethan haben sehr gute Dämmeigenschaften. „Sie eignen sich zum Dämmen von Außenwänden, Fußböden, Kellern und Dächern. Bei der Außendämmung wird PUR auch in Wärmedämmverbundsystemen verwendet“, sagt Gunkel. Vorteil: PUR-Platten können auch bei der Innendämmung eingesetzt werden. Als Nachteile führt co2online unter anderem auf, dass das PUR nicht resistent gegen UV-Strahlung und Nagetiere sei.

Holzfaserplatten

Holzfaserplatten sind als Alternative zu den chemischen Dämmstoffen beliebt. „Sie haben aber noch einen recht kleinen Marktanteil“, so Brandis. Wer sich für Holzfaserplatten entscheidet, muss Vor- und Nachteile besonders gut abwägen.

„Positiv ist, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt werden. Andererseits müssen sie chemisch behandelt werden, um späteres Algenwachstum, Schimmel und Fäulnis zu verhindern.“ Holzfaserplatten können im Rahmen eines Wärmedämmverbundsystems oder unter vorgehängten Fassaden genutzt werden. Auch zur Kern- und Innendämmung sind sie geeignet. Doch ihre Dämmeigenschaften können mit denen von Polystyrol und Mineralfasern nicht mithalten, sodass die Dämmschicht dicker ausfallen muss, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Deshalb können sie nicht überall verwendet werden. Und nicht zu unterschätzen: Holzfaserplatten sind brennbar.

VIP – Vakuum Isolations Paneele

Die Wirkung dieses Dämmsystems ist etwa fünfmal so hoch wie die der herkömmlichen Dämmstoffe. „Diese Dämmung ist aber etwas sensibel und aufwendig im Handling“, sagt Professor Andreas Holm vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz München. „Man muss Beschädigungen vermeiden, damit das Vakuum bestehen bleibt.“

Besonders bei Platzproblemen können die Vakuum Isolations Paneele aber ihre Vorzüge ausspielen. Es gibt sie ab einem Zentimeter Schichtdicke, was für die Isolierung von Innenräumen ein Vorteil ist.