In Fahrradgaragen sind die Bikes gut geschützt vor der Witterung – und vor allem vor Diebstahl. Foto: picture alliance/dpa/wsm.eu - picture alliance/dpa/wsm.eu

Wohin mit dem Fahrrad, wenn es mal nicht fährt? Fahrradgaragen sind eine Möglichkeit, den Drahtesel sicher unterzubringen. Hier ist es gut geschützt vor der Witterung und vor Diebstahl.

Berlin/BonnRund 300 000 Fahrraddiebstähle werden in Deutschland pro Jahr angezeigt. Schätzungen gehen aber von bis zu 600 000 begangenen Diebstählen aus, sagt Roland Huhn vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Zum Vergleich: 2018 wurden rund 30 000 Autos gestohlen. Hinzu kommt: „Nur zehn Prozent der Diebstähle werden aufgeklärt. Aber das heißt nur, dass die Polizei den Täter findet – nicht das Fahrrad“, erklärt Huhn.

Wer keinen Keller oder Platz in der üblichen Auto-Garage für das Rad hat, braucht daher einen Unterschlupf. Eine Fahrradgarage ist für den ADFC-Experten eine sinnvolle Anschaffung. Sein Argument: „Man sieht das Fahrrad nicht. Da muss der Dieb auf gut Glück die Box aufbrechen, bevor er sehen kann, ob es sich lohnt – oder ob überhaupt etwas drin ist. Das schreckt ab“, sagt Huhn.

Auch der Diebstahl von Einzelteilen wird so erschwert – gerade bei Pedelecs ein gewichtiges Argument. „Ein ordentlicher Pedelec-Akku kostet so um die 500 Euro.“ Ein weiterer wichtiger Faktor: Bequemlichkeit. Das Schleppen aus dem Keller entfällt.

Allerdings hat das Plus an Sicherheit und Bequemlichkeit auch seinen Preis. „Einfache Fahrradgaragen gibt es ab 200 Euro. Aber um etwas Solides zu haben, muss man mehr in die Hand nehmen“, erklärt Anna Florenske vom Verband Wohneigentum in Bonn. „Ab circa 1000 Euro erfüllen die meisten die gängigen Kriterien, aber auch hier lohnen sich noch Vergleiche.“ Es gibt Fahrradgaragen, die an einen altmodischen kleinen Holzschuppen erinnern, schlichte Metallkonstruktionen, futuristische Kunststoff-Boxen und sogar komplett im Boden versenkbare Garagen mit Betondeckel. Diese lassen sich ganz bequem per Fernbedienung öffnen oder herauf- und herunterfahren.

Sicherheit als Kaufkriterium

Doch statt technischen Spielereien oder schickem Design sollten vor allem Sicherheitsaspekte bei der Kaufentscheidung im Vordergrund stehen, findet ADFC-Experte Huhn. „Es gibt diese Kunststoffgaragen aus durchsichtigem Material – die würde ich mir nicht vors Haus stellen, weil man erstens sehen kann, was drin ist, und zweitens auch den Schließmechanismus selbst erkennen kann.“ Florenske ergänzt: „Die Größe ist natürlich wichtig: Wie viel Fläche habe ich, wie viele Räder sollen hineinpassen?“ Je nach Nutzung und Standort könnte so beispielsweise auch ein Geräteschuppen als Fahrradgarage eingesetzt werden – und umgekehrt. Einzelne Hersteller statten ihre Garagen mit Aufhängungen für Helme oder Fahrradwerkzeug aus oder haben Sondermodelle für Pedelecs mit Ladesäulen im Programm.

Auch beim Material rät Florenske, weniger auf die Ästhetik und mehr auf praktische Ansprüche zu setzen. Aber: „Jedes Material hat Vor- und Nachteile“, sagt die Expertin. „Kunststoff ist leicht und robust, dafür nicht so stabil. Holz braucht Pflege und ist oft schwieriger aufzubauen, dafür aber sehr stabil. Metall darf nicht rosten, muss also verzinkt oder aus Aluminium sein.“ Eindeutiger ist ihre Bewertung des Schließmechanismus: „Am besten ist ein fest verankertes Schloss. Das ist besser als ein Vorhängeschloss“, sagt Florenske.

Doch wohin mit der Garage? „Wer in der Stadt wohnt, hat vielleicht Platz vor dem Haus, aber der gehört ihm nicht“, sagt Huhn. Eine Lösung könnte sein, beim zuständigen Amt die Nutzung des öffentlichen Raumes für diesen Zweck anzufragen. Aber auch Eigenheimbesitzer mit ausreichend Platz auf dem Grundstück sollten die Fahrradgarage nicht einfach nach Gutdünken aufstellen. Auch hier kann es je nach Gemeinde Vorschriften geben und je nach Größe kann auch eine Baugenehmigung erforderlich sein, erläutert Rüdiger Mattis vom Verband Privater Bauherren.

Zudem unterscheiden sich die Vorgaben zur Wind- und Wetterfestigkeit je nach Region. So kann es sein, dass die Behörden Nachweise zur Statik und Standsicherheit verlangen – Unterlagen, die bei preiswerten Modellen vielleicht nicht dabei seien, so Mattis.