(dpa) - „Rassismus muss man sich erst mal leisten können“, heißt ein Schlüsselsatz in Mohamed Amjahids Buch „Unter Weißen. Was es heißt, privilegiert zu sein“ (Hanser Verlag, Berlin, 188 Seiten, 16 Euro). Denn: „Nur wer relativ zu anderen privilegiert ist, kann überhaupt rassistisch handeln.“ Die meisten Deutschen aber sind sich ihrer Privilegien gar nicht bewusst. Der „Zeit“-Journalist Amjahid dagegen hat immer wieder mit Alltagsrassismus zu tun. Dabei spricht er perfekt Deutsch, er ist zum Teil in Deutschland aufgewachsen und lebt seit acht Jahren wieder hier. Aber er sieht nicht wie ein „Biodeutscher“ aus und hat einen marokkanischen Pass. Das genügt, um ihn der Polizei verdächtig erscheinen zu lassen oder sich verletzende Sprüche anhören zu müssen. In seinem Buch hält Amjahid unserer Gesellschaft den Spiegel vor. Es ist kein schönes Bild, das wir sehen. Aber ein Perspektivwechsel kann lehrreich sein. Amjahid zeigt, dass alte Vorurteile weiter bestehen und in Zeiten der Migration und des Terrors leider noch neue dazugekommen sind.