Bahnhof Esslingen mit gusseisernem Brunnen auf dem Bahnhofplatz. Ansicht um 1900. Foto: Stadtarchiv Esslingen

Esslingen (log/hin) - Viel hat sich am Bahnhof getan, seit 1845 mit der Bahnstrecke von Cannstatt nach Esslingen der „Anschluss an den Weltverkehr“ geschafft war. Der erste Esslinger Bahnhof hatte seinen Standort noch etwa in Höhe der Einmündung Bahnhofstraße. Die Bahnhofsanlagen erwiesen sich angesichts der sich im 19. Jahrhundert rasch entwickelnden Stadt und Industrie aber bald als unzulänglich. Es wurde umgebaut und nach einigem Hin und Her der Entschluss zum Neubau gefasst. Von 1881 bis 1883 entstand das neue, heutige Empfangsgebäude. Schon zu dieser Zeit hatte der Esslinger Bahnhof zehn Gleise und vier Bahnsteige. Die Eßlinger Zeitung notierte für den 20. Dezember 1883: „Der neue Bahnhof ist am Vormittag mit Ablassung des Personenzugs um 9.41 Uhr nach Stuttgart in Benutzung genommen worden.“ Im Jahr darauf wurde auch der Bahnhofsplatz gestaltet.

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Und eine weitere Attraktion sollte folgen: Am 25. Februar 1893, dem Geburtstag des König Wilhelm II., spuckte der große Springbrunnen vor dem Bahnhofsgebäude - gestiftet von der Maschinenfabrik Esslingen - erstmals Wasser. 1944 wurde der gusseiserne Brunnen demontiert. 1912 wurden zwei Esslinger Straßenbahnlinien eingeweiht - die Durchgangslinie von Obertürkheim nach Oberesslingen und die Stadtlinie entlang des Altstadtrings.
1926 wurde die Straßenbahnlinie Esslingen – Nellingen – Denkendorf (END) eröffnet. Im Zuge der Bauarbeiten dafür war wenige Meter östlich vom Bahnhof zur Pliensaubrücke hinauf eine Rampe entstanden, die bis 2008 stehen blieb. Der Betrieb der türkisgrünweiß gestrichenen Wagen der Pendlerlinie wurde 1978 eingestellt.

In den 60er-Jahren fiel der Esslinger Bahnhof vor allem durch eines auf: seinen heruntergekommenen Zustand. Die EZ schrieb damals, es müsste doch möglich sein, „den Bahnhof wenigstens in einen menschenwürdigen Zustand zu versetzen“. Danach wurde noch vielfach saniert und umgebaut, etwa Anfang der 80er-Jahre die Schalterhalle heller und freundlicher gestaltet. Auch die teilweise lebensgefährliche Möglichkeit, wegen eines fehlenden Zugangs aus Richtung Süden zu den Bahnsteigen über die Gleise zu hasten, wurde beseitigt.
2010 fiel der Beschluss zur Verlegung des Busbahnhofs. Dieser war zwischen dem Einkaufszentrum „Das ES“ und dem Parkhaus am Bahnhof angesiedelt. Nun sollte er direkt neben das Bahnhofsgebäude umziehen. Im Zuge dessen wurden rund um den Bahnhof mehr Freiflächen geschaffen, die die Stadtmitte weiter aufwerten sollten. 2012 wurde die Dachlösung über dem neuen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) beschlossen. Der preisgekrönte Entwurf stammt vom Stuttgarter Architekten Werner Sobek, ist jedoch bei den Bürgern umstritten.