Der Verein Echterdinger Trachten mit dem Nachbau des Festwagens von 1841, gezogen von zehn Pferden. Foto: Fotos (2): Rehberger - Fotos (2): Rehberger

Bei besten äußeren Bedingungen wurde am Sonntag der Historische Volksfestumzug durchgeführt. 4500 Teilnehmer und jede Menge Tiere begeisterten die Zuschauer an der 4,2 Kilometer langen Strecke.

Bad CannstattWieder einmal hatte der Cannstatter Volksfestverein einen guten Draht zum Wettergott. Wenn der Verein zum Umzug bittet, strahlt die Sonne. So auch beim Historischen Volksfestumzug. Beste äußere Bedingungen also, den 200. Geburtstag des Festes und seine Geschichte in einem Festzug zu würdigen. Vorausschauend wie vor 200 Jahren, als König Wilhelm I. und seine Frau Katharina unter anderem das Volksfest ins Leben riefen, verhielt sich das Königspaar auch beim Umzug. Es reiste mit der U-Bahn an und wieder ab. „Das geht am schnellsten“, begründete der König. Schließlich waren er und seine Frau ja auch auf dem Schlossplatz beim Historischen Volksfest gefragt, wo sie den Besuchern die Beweggründe für ihre wegweisende Handlungen näherbrachten. „Es ist schön, dass wir solch’ tolle Persönlichkeiten darstellen dürfen“, sagt Stefan Müller-Doriat im Königs-Outfit. Vanessa Nebenführ hat sichtlich Spaß als Katharina. Sie mimt perfekt den russischen Akzent. In ihrer Kutsche winken sie majestätisch den Besuchern – der Volksverein spricht von 160 000 an der 4,2 Kilometer langen Strecke – zu.

Die weiteste Anreise hatte der Volksfestverein aus Philadelphia/USA hinter sich. Bereits 1873 feierte der Verein in Übersee das erste Volksfest. Bis heute, immer am ersten Septemberwochenende. 52 der knapp 1000 Mitglieder waren angereist, um hier mitzuwirken. „Das gehört sich so“, sagt der Vereinsvorsitzende Peter Jauss in bestem Schwäbisch.

Der Ulmer Schifferverein ist nur in seiner Heimat aktiv. Doch zum Volksfestjubiläum wurde eine Ausnahme gemacht. „Da wir schon 1841 beim Umzug dabeiwaren, das ist belegt, hat der Vorstand beschlossen, wieder mitzumachen“, sagt die Vereinsvorsitzende Susanne Grimmeiß. „Es ist uns eine Ehre.“ Mit einer Abordnung von 46 Personen, alle Nachfahren der alten Zunft, begleitet von der Stadtkapelle Jungingen in der Tracht der Reichsstadtgrenadiere und einer Zille, der Prunkstück der Ulmer Schifferfrauen, bereicherten sie den Umzug. Mehr als zweieinhalb Stunden hatten die Besucher ihre wahre Freude. „Supertoll“, „absolut sehenswert“, „beeindruckend“ lauteten die Kommentare. Organisator Wulf Wager hatte wieder mal ein gutes Händchen bei der Zusammenstellung bewiesen. Rundum zufrieden war auch Robert Kauderer, der Vereinsvorsitzende. „Die ganzen Mühen haben sich gelohnt, es war großartig.“ Sein Dank galt auch den vielen helfenden Händen und Unterstützern, ohne die der Umzug nicht durchführbar gewesen wäre. Schwerpunkt bildete die Replik des historischen Festzuges von 1841 zum 25-jährigen Thronjubiläum von Wilhelm I.. Zwölf Festwägen waren mit einem Aufwand von 100 000 Euro dem Vorbild nachempfunden.