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Rund 600 Leute kamen zur Eröffnung der Ausstellung von Tim Bengel. Mehr als doppelt so viele hatten sich um Tickets für die Vernissage bemüht.

EsslingenSeit fast 50 Jahren organisiert die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (KSK) Kunstausstellungen, aber „so was gab’s noch nie“, sagte Burkhard Wittmacher, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse, gestern zur Eröffnung der Ausstellung „Der Goldjunge“. Was er damit meinte: 1400 Menschen meldeten sich zur Vernissage des Esslinger Künstlers Tim Bengel in der Galerie der KSK an, die aber mit bereits 600 Gästen an ihre Aufnahmegrenzen stieß.

Zu Eröffnung „enthüllte“ Bengel auch sein neuestes Werk „Esslinger Motiv“. Das Besondere an Bengels Werken: Sie sind aus Sand. Bei dieser speziellen Form der Enthüllung richtet der Künstler das Bild auf, der lockere Sand fließt nach unten. Was bleibt, sind festgeklebte Körner, die die Formen des endgültigen Bildes bilden. Noch ein paar Pinselstriche, mit denen Bengel Sand wegstrich, dann war das Werk vollendet. Unter großem Applaus setzte der Künstler noch sein Siegel drauf und feierte im Anschluss mit den Gästen in den Abend hinein.

Der 27-jährige Tim Bengel erlebt gerade einen wundersamen Aufstieg in der internationalen Kunstwelt und kann sich kaum vor Anfragen und Angeboten retten. In Ostfildern geboren, sind seine Bilder inzwischen weltweit in Ausstellungsräumen und im Internet zu sehen. Und doch ist es für ihn „noch mal was ganz anderes, in der Heimat auszustellen“, wie er im Gespräch mit der Eßlinger Zeitung erzählt. Auch er war überrascht über den großen Andrang: „Das habe ich nicht erwartet. Ich dachte, es wird eine kleine süße Vernissage mit vielleicht 200 Leuten.“

Die Ausstellung „Der Goldjunge“ in der Galerie der Sparkasse im Haus der Kunden läuft bis zum 27. September. Da der Andrang zur Vernissage so groß war, kündigte Wittmacher noch eine Finissage kurz vor Ende der Schau am 23. September an.

Seit den 1970er-Jahren öffnet sich die KSK für Künstler aus dem Südwesten. Wittmacher zufolge gehörte der Standort Esslingen zu den ersten Sparkassen in Deutschland, die sich auf diesem Gebiet engagierten. Über die neue Ausstellung ist er besonders stolz: Der auf Facebook und Instagram sehr gut vernetzte Tim Bengel sei ein Star der neuen „Generation digital“. Mit seinen spektakulären Sandbildern begeistere er die Internetgemeinde auf der ganzen Welt. Auch ihn selbst: „Mich beeindruckt das total.“ Was weit weniger bekannt ist, wo Bengels Karriere eigentlich begann. „Bei uns!“, erklärte Wittmacher. Tatsächlich gewann Bengel 2011 mit einem Bild aus Geldstücken den ersten Preis eines Schülerwettbewerbs. Es zeigt eine europäische Landkarte und ist Teil der Ausstellung.

Auch dass es zu der Ausstellung kam, hat etwas mit der Vergangenheit des jungen Künstlers zu tun. Eine frühere Nachbarin Bengels und Social Media-Managerin der Sparkasse, Stefanie Käs, stellte den Kontakt her. Aus der Idee wurde dann ein Konzept, dessen Umsetzung nun seit Donnerstag zu sehen ist. Angetan war der Künstler von der Art, wie er in die Vorbereitung mit einbezogen wurde: Am Tag vor der Eröffnung war er dabei, als es um die „Hängung“ ging, also die Art, wo und wie die Bilder platziert werden. Dabei machte er einen sehr gelösten und zufriedenen Eindruck. Aber auch bei weiteren Details der Vernissage war sein Rat gefragt. So machte ein Freund von ihm, der Künstler Kwadi, die Musik bei der Vernissage. Selbst beim Catering sprach Bengel mit: Hier war ihm wichtig, dass auch vegane Kost angeboten wird.

Nach Esslingen zieht Bengel weiter. Die nächsten Stationen führen ihn im September nach Wien und Berlin. Im Oktober zeigt er seine Werke in New York.