Heiß begehrt: Schattenplätze wie hier in der Maille. Quelle: Unbekannt

Wüstenluft aus Afrika bringt die Region ins Schwitzen. Tipps, was man gegen die Hitze tun kann:

EsslingenKaum hat der Sommer begonnen, steigen die Temperaturen auch schon an. Bis zu 35 Grad sind in dieser Woche in Esslingen angesagt. Der heißeste Tag soll der Mittwoch werden. Schuld an den hochsommerlichen Temperaturen ist das Hoch „Ulla“, das heiße und trockene Wüstenluft aus Nordafrika zu uns bringt.

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Arbeit und Schule werden bei diesen Temperaturen leicht zur Qual. Schülern ist dabei das altbekannte Hitzefrei keinesfalls sicher, heißt es von Christine Sattler aus der Pressestelle des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. „Konkrete Bedürfnisse und Fragestellungen vor Ort“ müssten in die Entscheidung einbezogen werden, ob hitzefrei gegeben wird. Dazu gehören unter anderem die Sicherstellung der Betreuung und des Transportes der Schüler.

Ein wichtiges Stichwort ist dabei die Verlässlichkeit. „Wir können den Unterricht nicht einfach ausfallen lassen“, sagt zum Beispiel Sibylle Schatz, Schulleiterin der Grundschule Mettingen. Die Schüler werden dort bis 15 Uhr betreut. Auch bei mehr als 30 Grad im Schatten. „Dann ist man aber natürlich etwas großzügiger mit dem Unterricht“, gibt sie zu bedenken. „Die Kinder dürfen dann auch schon mal auf dem Schulhof im Schatten sitzen und etwas malen.“ Zudem gebe ich es Abkühlungsmöglichkeiten. „Wir müssen immer ein bisschen schauen, dass die Kinder sich nicht überanstrengen, aber wir stellen auf dem Schulhof Wasser bereit. Und wenn es sehr warm ist, gibt es auch Melonen oder Eis, um sich etwas abzukühlen.“

Auch das Theodor-Heuss-Gymnasium in Esslingen tut sich mit Hitzefrei schwer. „Wir stimmen uns da immer mit den anderen Schulen im Stadtteil ab, damit es mehr oder weniger einheitlich ist“, sagt Oberstudiendirektor Michael Burgenmeister. Aber auch hier ist die Ganztagesbetreuung ein Faktor. „Vor 15 Jahren konnte man noch einfach mal sagen: Es ist heiß, ihr könnt nach Hause gehen.“ Es gebe keine Musterlösung, was bei einer Hitzewelle zu tun sei.

Doch nicht nur Schüler haben unter der Hitze zu leiden. Auch Büros können bei Außentemperaturen von mehr als 30 Grad leicht zur Sauna werden. „Ab 35 Grad Raumtemperatur kann ein Büro für die Arbeit nicht mehr genutzt werden“, sagt Jörg Feldmann, Pressesprecher der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Einen Rechtsanspruch auf Hitzefrei haben Berufstätige allerdings ebenso wenig wie Schüler. „In Absprache mit den Vorgesetzten kann aber in vielen Fällen eine Lockerung der Arbeitszeiten während einer Hitzewelle und damit eine Verbesserung der Arbeitssituation erreicht werden“, sagt Feldmann. „Der Arbeitsbeginn könnte zum Beispiel – wenn es denn möglich ist – in die kühleren Morgenstunden verlegt werden. Auch eine längere Mittagspause oder zusätzliche kurze Pausen sind denkbar.“

Generell sei von Seiten der Arbeitgeber darauf zu achten, dass ein Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung – zum Beispiel durch Jalousien im Büro oder Sonnensegel im Freien – gewährleistet sei. Auch über die Arbeitskleidung lasse sich in vielen Fällen sprechen. „Wenn beispielsweise vorgegeben ist, dass Anzüge getragen werden müssen, kann in Absprache mit dem Arbeitgeber beschlossen werden, dass bei hohen Temperaturen auf die Krawatte verzichtet wird“, so Feldmann.

Wer auch in der Hitze nicht auf Sport verzichten will, der sollte sich an einige Maßgaben halten. „Es gilt vor allem, die Mittagssonne zu meiden“, sagt zum Beispiel Marcell Kopp, Assistenzarzt in der Kardiologie am Klinikum Esslingen. „Ansonsten kann ein herzgesunder Mensch durchaus auch bei hochsommerlichen Temperaturen Sport machen – dabei muss man aber gesundes Augenmaß walten lassen.“ Wichtig sei beim Sport im Freien, dass eine Kopfbedeckung getragen wird, damit es nicht zum Sonnenstich oder Hitzschlag kommt. „Die können im schlimmsten Fall tödlich sein“, sagt Kopp. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essenziell. „Wichtig ist auch, dass man nicht erst beim Sport trinkt, sondern schon im Laufe des Tages darauf achtet, dass die Flüssigkeitszufuhr des Körpers gesichert ist.“

Genug Wasser brauchen bei diesem Wetter nicht nur die Menschen. Dafür, dass die Esslingen Pflanzen nicht vertrocknen, sorgt in öffentlichen Bereichen das Grünflächenamt Esslingen. „Wir haben momentan drei Wasserwagen im Einsatz, da kommt in den nächsten Tagen aber noch ein vierter hinzu“, sagt Amtsleiter Burkhard Nolte. Besonders wichtig sei die Bewässerung für die Bäume, die innerhalb der vergangenen zwei Jahre gepflanzt wurden. Ansonsten könne eine kurze Hitzewelle dem Grün nicht viel anhaben. „Braune Rasenflächen wird es in den nächsten zwei Wochen auf jeden Fall nicht geben“, so Nolte.

Tipps zum Umgang mit hochsommerlichen Temperaturen

Zum Umgang mit Temperaturen um die 30 Grad oder höher gibt es Tipps, die helfen können, das Wetter erträglicher zu machen. Auch der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) Sowie die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) haben sich in Pressemitteilungen dazu geäußert.

Es ist ratsam, sich während der Mittagshitze möglichst in Innenräumen oder im Schatten aufzuhalten. Tätigkeiten im Freien sollten auf die kühleren Morgen- und Abendstunden beschränkt werden. Körperliche Anstrengungen sollten vermieden werden.

Eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung ist besonders an heißen Tagen wichtig. Geeignet sind Wasser- und Mineralwasser oder Saftschorlen. Auf Alkohol und Koffein sollte eher verzichtet werden, da sie dem Körper Wasser entziehen.

Regelmäßige Mahlzeiten sind auch bei hohen Temperaturen wichtig. Dabei sollten mehrere kleine, leichte Mahlzeiten eingenommen werden. Dazu empfehlen sich verschiedene Obst- und Gemüsesorten oder Salate. Auch leichte Suppen oder wasserreiche Früchte wie Melonen sind als Hitze-Snack geeignet.

Damit Wohn- und Geschäftsräume sich über Tag nicht zu sehr aufheizen, sollte die Abkühlung der Nacht und der frühen Morgenstunden genutzt werden, um Räume zu lüften. Tagsüber sollten die Räume dann abgedunkelt werden – zum Beispiel mit Außenjalousien oder Rollläden.

Auch die Kleidung ist in der Sommerhitze ein Faktor. Helle Farben und Naturstolle wie Baumwolle eignen sich, um nicht zu überhitzen. Zudem sollte gerade im Freien auf eine Kopfbedeckung und ausreichenden Sonnenschutz geachtet werden.