Obwohl die historischen Traktoren beim Schleppertreffen zu den Oldtimern zählen, sind viele von ihnen zuverlässig wie eh und je Foto: Sebastian Großhans - Sebastian Großhans

Mit diesem Andrang hatten die Deizisauer Schlepperfreunde nicht gerechnet. Zum ersten Treffen, das am, Sonntag auf dem Festgelände über die Bühne ging, rollten mehr als 150 historische Fahrzeuge an.

DeizisauViele Oldtimer der besonderen Art haben die Schlepperfreunde Deizisau gestern auf das Festgelände der Gemeinde gelockt. Zum ersten Schleppertreffen der Deizisauer kamen jede Menge alte Traktoren und schön geschmückte Anhänger. Rund 150 Fahrzeuge sorgten für Begeisterung.

Das erste Schleppertreffen der Deizis-auer kann getrost als großer Erfolg verbucht werden. Der Strom an Youngtimern und Oldtimern – manche wirkten wie direkt aus dem Museum – schien nicht abzureißen. Neben den Besitzern kamen auch immer mehr Besucher aus Deizisau und Umgebung, häufig mit kleinen Kindern im Schlepptau, die sich begeistert die Trecker ansahen und später auf den aufgestapelten Heuballen kletterten. „Ich habe das Gefühl, im Ort wird unser Hobby sehr gut aufgenommen“, sagte Tobias Lipka, Vorstand der Schlepperfreunde.

Vor vier Jahren begann der Verein ganz klein an einem Stammtisch, mittlerweile sind daraus 72 Mitglieder geworden. Dabei spricht das Hobby ganz unterschiedliche Altersklassen an. „Wir haben auch viele unter 18-Jährige, unsere Schlepperjugend sozusagen.“ Wie er sind viele der Schlepperfreunde mit Leidenschaft dabei. Manche haben Streuobstwiesen oder andere Landwirtschaft und ihre Traktoren dort im Einsatz. Andere fahren ihre guten Stücke nur privat aus und basteln gerne. „Es ist eine sehr ehrliche Technik, bei der man viel selbst machen kann“, meinte der Vorstand. Dazu kommt, dass man beim Treckerfahren die Hektik des Alltags hinter sich lassen kann. Das ist auch für Manfred Wurster einer der Hauptgründe, warum er vor zwei Jahren dem Verein beitrat und gestern seinen blauen Hanomag R16 präsentierte. „Ich bin früher mit Motorrädern gefahren. Aber wenn man mit so einem Schlepper durch das Land fährt, da sieht man Sachen, die man sonst gar nicht mitbekommt“, schwärmt Wurster.

Davon können auch die Schlepperfreunde Ötlingen-Lindorf ein Lied singen. „Wir sind 45 Minuten bis hierher gefahren“, berichtete deren Vorstand Volker Strähle, „45 Minuten Gänsehaut. Das ist einfach geil, macht Spaß.“ Zwischen den Schleppervereinen ist man vernetzt. Bei einem Fest der Kirchheimer kamen die Deizisauer mit zehn Traktoren, da ist ein Gegenbesuch für Strähle Ehrensache. Mit 17 Fahrzeugen sind die Kirchheimer angereist, darunter mehrere Traktoren und ein Unimog. Der gehört Martin Bihr. Er hat auch Traktoren, „aber mit dem Unimog bin ich schneller am Ziel“. Der Mercedes-Benz fährt zuverlässig wie eh und je. „Er ist nicht restauriert. Und der läuft auch in 30 oder 40 Jahren noch“, ist Bihr überzeugt. Seine Fahrzeuge nutzt der pensionierte Werkzeugmachermeister immer noch in der Landwirtschaft, auch wenn er die meisten Stückchen mittlerweile verpachtet hat.

Vieles über Motoren wusste Werner Danner zu berichten. Der 80-Jährige war mit seinem Lanz 12 PS von 1923 vor Ort. Seit 50 Jahren beschäftigt sich der Ingenieur privat mit Motoren, Motorrädern und anderen Fahrzeugen. Und er führt den Schlepper gerne vor. Zu beiden Seiten des Motors drehen sich große Schwungräder – wird an einem Hebel gezogen, drehen sie sich in die andere Richtung. Der Sammler von den Freunden Historischer Fahrzeuge und Motoren Tamm schätzt, dass es noch 400 bis 500 dieser Oldtimer gibt.

Danners Lanz gehörte zu den ältesten Traktoren beim Deizisauer Schleppertreffen. Die meisten stammten aus der Mitte der 1960er-Jahre. Insgesamt waren rund 150 Schlepper und andere Oldtimer da. „Wir sind völlig überrascht von der Resonanz, der Wahnsinn“, sagte Vorstand Lipka. Ganz klar, dass die Schlepperfreunde Deizisau solch ein Treffen wiederholen wollen.