9.10. Der "Plochinger Herbst" mit verkaufsoffenen Sonntag zog wieder viele Besucher in die Stadt. 

 Foto: Hauenschild - Hauenschild

Trotz durchwachsenem Wetter zog es gestern wieder viele Besucher aus Plochingen und der Region zum Plochinger Herbst mit verkaufsoffenem Sonntag. Zu einem Besuchermagnet hat sich der große Flohmarkt entwickelt, der seit einigen Jahren professionell organisiert wird: Lange bevor das Fest offiziell seinen Lauf nahm, wurde an den Ständen schon gefeilscht.

Von Martin Zimmermann

Nur der frühe Vogel fängt den Wurm. Unter Schnäppchenjägern und Sammlern ist das eine Binsenweisheit. Bereits gegen 10 Uhr in der Früh waren die ersten Beschicker dabei, ihre Waren auszubreiten - und die ersten Flohmarktfans standen schon in der Startlöchern, um sich ein langersehntes Schnäppchen zu sichern. Von der handgeschnitzten Holzfigur über Teller, Tassen, Kinderspielzeug, Antikes und Kurioses - auf den Tischen der Händler fand sich alles, was das Herz begehrt.

Zufrieden steckt ein älterer Herr einen Tonbierkrug der Plochinger Waldhornbrauerei in seine Tasche. Obwohl das gute Teil eine Macke hat, strahlt er: „Die Krüge mit der schwarzen Aufschrift sind selten“, weiß der Sammler und freut sich, dass er nur einen Euro dafür berappen musste.

Startschuss für das bunte Markttreiben in der Fußgängerzone und am Marktplatz war um 13 Uhr. Freunde herbstlicher Dekoration wurden dort fündig. Bauer Gutmanns bunte Kürbisse in allen Formen und Farben waren wieder ein Blickfang am Marktplatz, daneben gab es selbstgemachte Marmelade, Herbstdeko und kunsthandwerkliche Arbeiten im Alten Rathaus. Ein Verkaufsangebot der besonderen Art lockte die Leseratten in die Stadtbibliothek, wo Bücher als Meterware angeboten wurden.

Der musikalische Auftakt fiel leider wegen einem Regenschauer ins Wasser. Einige Zeit warteten die Musiker des Musikvereins Stadtkapelle Plochingen, ob doch noch ein Auftritt möglich wird - aber Wasser von oben tut empfindlichen Instrumenten gar nicht gut. So wurden diese wieder eingepackt und das Feld der musikalischen Unterhaltung dem Leierkastenmann überlassen.

Ein Highlight beim Plochinger Herbst ist jedes Jahr das Schauschmieden an der Ottilienkapelle. Roland und Fabian Müller hatten dort ihre mobile Schmiedewerkstatt aufgebaut. Beide sind mit großem Spaß dabei, den Zuschauern die alte Schmiedehandwerkskunst zu zeigen und zu erklären. Staunend betrachteten vor allem jüngere Besucher, wie die Funken flogen und Roland Müller das heiße Eisen auf dem Ambos zu einem mittelalterlichen Messer oder einem Widderkopf formte. „1200 Grad hat die Glut“, erklärt er Neugierigen. Und zum Abkühlen des Stahls wird Mineralwasser aus dem Ottilienbrunnen verwendet. „Das macht den Stahl richtig hart“, sagt Müller schmunzelnd. Für die jungen Zuschauer gab es bei den Schmieden gegen eine kleine Spende ein geschmiedetes Messer oder ein kleines Hufeisen.

„Rundum zufrieden waren die Geschäftsleute, die am verkaufsoffenen Sonntag ihre Pforten geöffnet hatten“, berichtet Karel Markoc vom Plochinger Stadtmarketing, das den Plochinger Herbst auf die Beine gestellt hat. Viele Geschäftsleute hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen. Mode Körner lud etwa nicht zur Modenschau, sondern zum „Herbstzauber“ in die Geschäftsräume und in den neu ausgebauten hauseigenen Gewölbekeller, wo bei lateinamerikanischer Musik, Häppchen und einem Gläschen Sekt lockere Gespräche geführt wurden. Keinesfalls „abgehängt“ vom Geschehen war das Holzland Metzger in der Fabrikstraße. Das Kreissparkassenzügle pendelte zwischen Stadtmitte und Fabrikstraße hin und her. Wer die Strecke zu Fuß gehen wollte, der konnte sich unterwegs bei den Harmonikafreunden im Dettinger Park bei neuem Wein und Zwiebelkuchen stärken.