Wenn Spielzeug oder Leckerli als Motivation nicht reichen, muss Herrchen eben mit gutem Beispiel voran rennen. Foto: Eisenhardt - Eisenhardt

Von Katja Eisenhardt

Wernau - Ein kurzes gegenseitiges Beschnuppern der Konkurrenz vorab, dann den Fokus gezielt auf die Spielsachen und Leckerlis im Ziel gerichtet: Auf der gut 50 Meter langen Rennstrecke haben die tierischen Akteure beim Süddeutschen Mops- und Bulldoggenrennen im Neckartalstadion Wernau gezeigt, was in ihnen und in ihren kurzen Beinen steckt.

Bruno wurde für sein erstes Rennen schick gemacht: Die schwarz-weiß gescheckte Französische Bulldogge trägt eine hübsche rote Fliege um den Hals. „Schließlich startet er in der Gruppe der ‚Französischen Verführer‘, da muss das schon passen“, erklärt Frauchen Bohdana Schlegel und lacht. Für den einjährigen Bruno ist es das erste Rennen – und dann hat er auch gleich noch ein Heimspiel. „Gestern haben wir hier ein bisschen trainiert, da ist er zwischen 5,6 und 6,1 Sekunden über die gut 50 Meter lange Rennstrecke geflitzt, also richtig gut fürs erste Mal“, zeigt sich Brunos Frauchen optimistisch.

Ein paar Tricks, dass die Vierbeiner auch tatsächlich in Richtung Ziellinie laufen, hat an diesem Tag jeder Hundehalter in petto – sei es das quietschende Lieblingsspielzeug, ein Ball, der gejagt wird, oder noch besser ein Leckerli im Ziel. Im Fall von Bulldogge Bruno sorgte Frauchen gleich doppelt vor: Mit Spielzeug und Würstchen sollte nichts mehr schiefgehen.

Dass die Geschmäcker bei den Belohnungen verschieden sind, zeigt sich während des Rennens schnell: Vom klassischen Hundeleckerli über Leberwurst bis zu Spaghetti ist alles dabei. Die Rechnung geht in den meisten Fällen auf, die ein oder andere Fellnase hat dann aber doch ihren eigenen Kopf – dreht spontan auf halber Strecke wieder um oder verlässt die Rennstrecke, um lieber mit den Kumpels auf der Wiese herumzutoben.

Ein paar Meter neben Bruno und seinem Frauchen warten die Französischen Bulldoggen Amelie und Leo aus Oberboihingen auf ihren Einsatz. Leo und sein Frauchen Samira Tambe gehören mit ihrer dritten Teilnahme bereits zu den alten Hasen, für Amelie und Frauchen Vanessa Schweizer ist es eine Premiere. „Ich bin schon zufrieden, wenn Amelie bis ins Ziel kommt“, sagtt Vanessa Schweizer daher bescheiden. Ihre Freundin Samira Tambe hat da mit Leo schon etwas höhere Ambitionen: „Naja, letztes Mal sind wir nur auf Platz 30 gelandet, die Top Ten wären daher diesmal schon toll. Das ist definitiv noch ausbaufähig“, findet sie.

Sie kommt gern jedes Jahr wieder: „Man trifft hier immer mehr bekannte Gesichter und für die Hunde ist etwas Action geboten. Das ist doch eine schöne Abwechslung.“ Die Stimmung auf den Rängen ist jedenfalls bestens, lautstark wird jeder Hund angefeuert. Gestartet wird in neun Gruppen: Den Auftakt machen die „Französischen Verführer“ (Frz. Bulldogge männlich), gefolgt von den „Französischen Göttinnen“ (Frz. Bulldogge weiblich), den „Großen Helden“ (Mops männlich) und „Flotten Bienen“ (Mops weiblich), der Mix-Gruppe mit verschiedenen Rassen bis zu einer Höhe von 38 Zentimetern, den Englischen Bulldoggen, den „Jungen Wilden“ mit allen Bulldoggen-Welpen, die seit Oktober 2016 auf der Welt sind, und den gleichaltrigen Mops-Welpen „Junge Hüpfer“. Den Abschluss bilden die Chihuahuas als „Kleine Flitzer“.

Am Nachmittag wartet die große Siegerehrung. Dafür stehen zahlreiche Pokale blank poliert und dazu Leckerlis bereit. „Diesmal gibt’s was ganz Edles, ‚Champinscher‘, ein besonders guter Fleischsaft für Hunde – quasi wie für Frauchen und Herrchen der Champagner“, erklärt Organisator Andreas Felkl schmunzelnd. 200 bis 300 Vierbeiner erwartet er an diesem sonnigen Nachmittag. Seine Schätzung scheint aufzugehen, schaut man sich die immer voller werdenden Zuschauerränge und langen Schlangen vor den Essens- und Getränkeständen an.

Zum 6. Mal haben die Esslinger Elisabeth Both und Andreas Felkl das Süddeutsche Mops- und Bulldoggenrennen organisiert. Mit von der Partie sind zudem 21 Aussteller mit unterschiedlichen Angeboten und Informationen von der Ganzheitlichen Tiertherapie über Tierkrankenversicherungen, schicken Accessoires und praktischen Helfern bis zur gesunden Ernährung für die Vierbeiner. In der Pause zwischen den Rennen steht als Showprogramm eine Agility-Vorführung für Vierbeiner auf dem Plan.