So schön kann Kino auf der Burg sein: Wenn das Wetter mitspielt, genießen Tausende Cineasten die lauen Sommernächte unter freiem Himmel. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Beim Kino auf der Burg gab es dieses Jahr auch verregnete Stunden. Trotzdem kamen insgesamt 26 000 Besucher zum Open-Air-Festival. Damit konnten die Veranstalter einen Überschuss erzielen.

EsslingenDas Wetter hat es diesmal nicht nur gut gemeint mit Esslingens Kommunalem Kino: Neben einigen wunderschönen Sommerabenden hat das Kino auf der Burg auch verregnete Stunden erlebt. Und viele Koki-Fans bangten mit den Kinomachern von der Maille, ob deren Rechnung aufgehen würde. Doch als am späten Samstagabend zum letzten Mal für dieses Jahr die Lichter ausgeknipst wurden, konnten Sibylle Tejkl und Stefan Hart, die Geschäftsführer des Kommunalen Kinos, Entwarnung geben: Mit rund 26 000 Besuchern zählt 2019 zu den besseren Jahren. Obwohl die Koki-Crew diesmal nicht das Bilderbuchwetter vom vergangenen Jahr erwischt hat, wurde das Vorjahresergebnis wieder erreicht. Das ist auch bitter nötig, denn die Einnahmen aus dem Filmfestival auf der Burg werden dringend gebraucht, um die immer deutlicher klaffende Finanzierungslücke im Budget des Kommunalen Kinos wenigstens teilweise zu schließen. „Ganz wird uns das trotz dieses tollen Ergebnisses aber nicht gelingen“, weiß Stefan Hart.

Sibylle Tejkl kennt zwei entscheidende Gründe dafür, dass das Kino auf der Burg, das wie immer von der Eßlinger Zeitung präsentiert und von der Kreissparkasse unterstützt wurde, trotz wechselhaften Wetters erneut ein Riesenerfolg war: „Wir haben ein sehr treues und open-air-erprobtes Publikum, das sich von ein paar dunklen Wolken am Himmel so rasch nicht abschrecken lässt. Und wir hatten diesmal das Glück, dass viele richtig gute Filme mit Potenzial im Angebot waren.“ Ein Blick auf die Zuschauerzahlen bestätigt das. Nach dem traditionell ausgebuchten Tag des Ehrenamtes zum Auftakt des Freilicht-Filmfestivals auf der Burg ging es erst einmal munter weiter: Der Queen-Musikfilm „Bohemian Rhapsody“ war schon Tage vorher restlos ausverkauft. Und wenn das Kommunale Kino nicht bei 3000 Besuchern die Kassen dicht gemacht hätte, weil die entspannte Atmosphäre auf der Burg nicht unter Überfüllung leiden soll, wären es gewiss noch deutlich mehr Zuschauer geworden.

Neben „Bohemian Rhapsody“ waren diesmal noch vier weitere Filme ganz oder zumindest nahezu ausverkauft: Dass Bradley Coopers Musik-Drama „A Star is Born“ mit Lady Gaga und dem Regisseur in den Hauptrollen ebenso ausverkauft sein würde wie der Oscar- und Golden-Globe-Erfolg „Green Book“ oder die Fortsetzung der französischen Erfolgskomödie „Monsieur Claude und seine Töchter“ dürfte Kino-Kenner nicht überrascht haben. Dagegen hat das ebenfalls fast ausverkaufte Gerichtsdrama „Der Fall Collini“ die Erwartungen weit übertroffen. Mehr erhofft hatte sich die Koki-Crew jedoch von den deutschen Komödien „25 km/h“ und „Der Junge muss an die frische Luft“. Letzterer war in den Filmtheatern ein Hit. Auf der Burg blieben jedoch allzu viele Plätze frei, was nicht zuletzt dem Wetter geschuldet war: Dunkle Wolken ließen schon am frühen Abend nichts Gutes ahnen, und je näher der Filmbeginn rückte, desto heftiger klatschten die Tropfen nieder. Dass dennoch viele Fans dem strömenden Regen getrotzt hatten, spricht fürs Publikum des Kinos auf der Burg.

Nach dem letzten Film wartet Arbeit

Den Besuchern des Open-Air-Filmfestivals spricht Stefan Hart ein dickes Lob aus: „Mit diesem Publikum macht’s noch mehr Spaß. Die Stimmung ist entspannt, die Leute sind bester Laune, und sie wissen auch zu schätzen, was hier geboten wird.“ Das hat auch Sibylle Tejkl so beobachtet: „Dass Zuschauer hinterher auf uns zukommen und sich für einen schönen Kinoabend auf der Burg bedanken, ist nicht selbstverständlich. Das spricht auch für die tolle Arbeit unserer ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.“ Rund 140 Ehrenamtler waren diesmal im Einsatz – jeden Abend wurde mehr als 40 Leute an der Kasse, am Einlass, als Ordner, am Infostand oder der Koki-Cinebar des Fördervereins Freiraum gebraucht. „Ohne ihr Engagement wäre das Kino auf der Burg gar nicht möglich gewesen. Wenn wir honorierte Kräfte hätten, könnten wir das überhaupt nicht bezahlen“, weiß Sibylle Tejkl. Viele der Helfer mussten am Sonntag nochmals ran und die Infrastruktur, die man fürs Kino auf der Burg aufgebaut hatte, wieder abbauen – eine schweißtreibende Aufgabe, schließlich hatten sich pünktlich zum Ende des Kinos auf der Burg wieder hochsommerlichen Temperaturen und strahlender Sonnenschein angesagt, die man lieber anstelle einiger verregneter Abende gehabt hätte.

So können die beiden Kino-Geschäftsführer nun entspannt an die Endabrechnung des 27. Kinos auf der Burg gehen. Am Ende wird Geld in der Kasse bleiben, den Überschuss kann das Koki zur Finanzierung seiner laufenden Arbeit nutzen. Ursprünglich sollten die Erlöse aus dem Open-Air-Kino genutzt werden, um dringend nötige Investitionen in die Infrastruktur des Kommunalen Kinos zu finanzieren. „Mittlerweile reicht der Erlös nicht einmal aus, um unser strukturelles Defizit ganz auszugleichen“, verrät Stefan Hart. So wird das Kino auf der Burg für die Veranstalter auch zur Zitterpartie. „Wenn ein Sommer irgendwann mal total verregnet wäre, könnten wir richtig in Schwierigkeiten kommen“, ahnt Stefan Hart.