Stadtbummel durch Esslingen im Lichterschein. Foto: Weller - Weller

Ein voller Erfolg war ES funkelt. Der Lichterzauber lockte Tausende Besucher in die Innenstadt und in die Geschäfte, die bis Mitternacht geöffnet hatten.

EsslingenFast immer haben die Macher von ES funkelt großes Glück mit dem Wetter. So auch am Samstag: Die laue Sommernacht lockte viele Besucherinnen und Besucher in die Innenstadt. City-Managerin Silke Renninger-Metz vermutete gar: so viele wie nie. Illuminationen, Märkte, Straßencafés und Aktionen der Händler bewiesen einmal mehr, dass das Konzept der stimmungsvollen Einkaufsnacht auf jeden Fall greift.

Klingende Kassen: „Ja, es lohnt sich definitiv, so lange geöffnet zu lassen“, zog Sarah Bandinu ein Fazit. Die Modeboutiquebetreiberin in der Pliensaustraße hatte auch am warmen Sommerabend schon etliches an Herbstware verkauft: „Die Leute interessieren sich einfach für die neue Ware“, sagte sie. „Grobstrick in Form von Cardigans und Schals sei gut gegangen. Auch andere Händler in der Stadt haben sich über den Umsatz gefreut. „Es war ein insgesamt sehr belebter Tag mit guten Umsätzen. Die Menschen sind entspannt unterwegs, Kaufentscheidungen fallen da leicht“, sagte Alexander Kögel, der Sprecher der City-Initiative, rückblickend. Für ihn und seine Kollegen war eines wichtig: ES funkelt sei nicht nur ein Stadtfest mit großem Outdoorprogramm, sondern eine gute Veranstaltung für den Handel.

Draußen sitzen: Auch die Gastronomen müssen mit dem Abend mehr als zufrieden sein. Straßencafés und Restaurants mit Außenbereich waren belagert. An so manchem Lokal in der Altstadt sah man Gäste in mehreren Warteschleifen. Wurde ein Tisch frei, wurde schnell aufgerückt. „An das abendliches Draußensitzen und Draußenessen hat man sich im Lauf des Sommers so gewöhnt“, sagte eine junge Frau, die mit ihrem Begleiter einen freigewordenen Tisch ergattert hatte. „Wer weiß, wie oft das noch möglich ist“.

Lampen, Leuchten, Lichtkunst: Peter Grotz aus Tübingen, unter dem Künstlernamen Illuminist bekannt, sorgt seit vielen Jahren für die Lichtinszenierung am ES-funkelt-Abend. Farbige Bögen bilden ein Spalier in der Bahnhofstraße, Tropfen, kommaförmige Leuchten, orange Sterne und bunte Schörkel geben jedem Platz, jedem Straßenzug ein anderes Gepräge. Das Alte Rathaus war bunt ausgeleuchtet, sein Widerschein erhellte das Gebäude gegenüber in Grün. Die Farben an der östlichen Fassade des Alten Rathauses zog die Blicke auf sich und gaben den Fußweg zum Hafenmarkt vor, wo das Spielezelt für Erwachsene aufgebaut war. „Die Wege der Passanten konnten wir mittels der Beleuchtung gut lenken“, erklärte Renninger-Metz.

Markttreiben: Wieder einmal sorgten drei Märkte für belebte Straßen. Dabei hat sich eine räumliche Veränderung als positiv herausgestellt: Der Nachtflohmarkt, bislang etwas abgelegen am Blarerplatz beheimatet, ist in die Ritterstraße umgezogen. Mit dem Ergebnis, dass mit 40 Ständen deutlich mehr Händler aufbauen konnten, und dass durch vorhandene Stromanschlüsse die Händler ihre Stände stimmungsvoll beleuchten konnten. Außerdem stimmte die Mischung: Kleinmöbel, zum Teil gut restauriert oder auf Shabby Chic getrimmt, gut erhaltene Markenkleidung aus privatem Besitz, alter und neuer Schmuck, Glas und Porzellan, Bücher, Kruscht und Kleinkram aus Keller und Dachboden.

Kleines und Feines: Beim Koffermarkt wiederum haben sich 15 Händler um den Postmichelbrunnen versammelt. Aus Koffern heraus oder von kleinen Tischen haben junge Designer und Kreative ihre Artikel verkauft. So wie Britta Hofmann und Lena Hampp. Sie verkauften selbstgefertigte Lunchbags aus Leinen und Betonketten. „Freunde haben uns ermuntert, unsere Sachen auf Märkten anzubieten“, sagte Britta Hofmann. So war Esslingen ihr erster Marktauftritt. Wie es gelaufen ist? „Wir sind ohne große Erwartungen gekommen“, sagte Hofmann. „Und wir sind sehr positiv überrascht worden, der Umsatz ist gut und die Organisation ist top.“ Manchem Künstler und mancher Künstlerin konnte man beim Tun zuschauen. So wie bei Nataliya Miklush, die aus Organza, Seide und Tüll zarte Blumen fertigt. Am Samstag nähte sie rosa Rosen, in denen kleinen Leuchten steckten – eine feine filigrane Handarbeit.

Herbststimmung: Ein wenig Herbststimmung ließ sich am Stand von Ilse Schilder aus Adelberg einfangen. Schilder, die für gewöhnlich alle Esslinger Märkte besucht und ihren Stammplatz unterhalb des Postmichelbrunnens hat, bot Kränze und Gestecke aus herbstlichen Pflanzen und immergrünen Gewächsen an. Daneben lagen Schals und Decken: „Für die kühlere Zeit, die jetzt kommt“, sagte Schilder.

Kunst aus aller Welt: Kunsthandwerk hieß das Thema beim Lichtermarkt auf dem Marktplatz. Hübsch beleuchtete Stände offerierten eine bunte Mischung aus Klangschalen, Afrikakunst, Irisfotografie, viel Schmuck aus Swarowskisteinen und Miyukiperlen, aus Holz und Keramik, Lava und Koralle. Leuchten und Lampen gab es häufig zu sehen – zum Beispiel am Stand von Andreas Gräf, der seine Edisonlampen auf Holz montiert hat - Unikate mit sanftem, warmen Licht. Märkte-Manager Til Maehr sah sein Konzept bestätigt: Die Markthändler seien zufrieden gewesen.

Geduldsübungen: Um die Stände der Kunsthandwerker hatten sich Gastronomen gruppiert. Wie in der übrigen Stadt auch, musste man Geduld aufbringen, bis man beispielsweise das Zwiebelfleisch im Weck oder die Kartoffelspirale in der Hand hielt.

Ruhezone: Einen stimmungsvollen Rückzugsort gab es auch. Kerzen bildeten ein Kreuz und das Wort „Johannes 3, 16“ auf dem Platz vor der Stadtkirche. Wer zwischen dem Trubel für einen Moment durchatmen wollte, stand vor dem ruhig leuchtenden Gebilde und tauschte erloschene gegen neue Kerzen aus.